SAALFELDEN (dpa) - Der Einsiedler von Saalfelden schwärmt von seinem ersten Sommer in Österreichs Bergen. «Es hat mir sehr gefallen. Ich fühle mich wirklich zu Hause», zog der 59-jährige Stan Vanuytrecht eine erste glückliche Bilanz. Der Verzicht auf jeglichen Luxus sei ihm leicht gefallen. «Ich habe absolut gar nichts vermisst.» Vanuytrecht war im Mai in die karge Einsiedelei auf 1.000 Metern Seehöhe nahe Saalfelden in Tirol gezogen.
Die Einsamkeit beschränkte sich allerdings auf die Morgen- und Abendstunden. Tagsüber bekam der gelernte Vermessungstechniker und Diakon häufig Besuch von Wanderern, Gläubigen und Menschen in seelischer Not. «Der Vorteil ist, dass ich ein Fremder bin. Die Menschen reden dann leichter», meint Vanuytrecht, der auch als Seelsorger im Gefängnis und in der Psychiatrie gearbeitet hat.
Demnächst wird Vanuytrecht wie geplant die nur rund 25 Quadratmeter kleine Klause verlassen und für den Winter nach Belgien zurückkehren. Er freue sich schon auf die Rückkehr im nächsten Frühjahr, meinte der Mann mit weißem Vollbart.