Globalismus

Globalismus

„Der Globalismus wird weltweit für Gerechtigkeit sorgen“! Die Botschaft höre ich wohl, aber genau das Gegenteil bewirkt diese raffinierte Inszenierung des Kapitalismus. Sie produziert mehr Armut als je zuvor.

Wir spenden unsere nicht mehr getragene Kleidung an irgendeine Hilfsorganisation oder stecken sie in einen Container. Diese Kleidung wird nach Afrika verkauft, wo sie billig verramscht wird. Die örtlichen Schneider oder Textilverkäufer gehen darüber Pleite. Das ist nur ein Beispiel für den Globalismus. In Wirklichkeit ist es noch schlimmer. Ganzen Ländern droht dadurch die Verarmung. Hühnerabfälle, die hier kein Mensch essen würde, werden in Tiefkühlcontainern nach Afrika verschifft und dort billig verkauft. Das führt zum Bankrott der Hühnerzüchter. Gleiches gilt für von der EU gefördertes Getreide. In Afrika wird es konkurrenzlos billig verkauft. Und umgekehrt? Da schuften Familien mit ihren Kindern auf Kaffeeplantagen oder ernten Kakao, der ihnen kaum mehr einbringt, als sie für das einfachste Leben brauchen. Von wegen Kinderarbeit ist verboten. Von wegen Sklavenarbeit ist weltweit verboten. Ist auch das Verhungern weltweit verboten? In den engen unterirdischen Gängen ist nur Platz für schlanke Knabenkörper. Sie suchen die Schätze der Erde zu heben, Kobalt, Gold und die begehrten Diamanten, auch als Blutdiamanten berüchtigt. Aber das tut dem Geschäft weltweit keinen Abbruch. Zu Viele leben davon, bereichern sich auf illegale Weise daran. Überall, wo Menschen die Macht der offiziellen Stempel anvertraut wird, werden diese unantastbar. Aber wer glaubt denn, das gilt nur in Afrika? Dieses Phänomen nennt sich doch nicht umsonst Globalismus. Kein Land ist davon ausgenommen: Gleich um die Ecke, im spanischen Almeria wachsen unter Plastikzelten unsere Tomaten, die wir bedenkenlos in unseren Supermärkten kaufen. In diese Plantagen, größer als Tausende von Fußballfeldern, arbeiten bis zu 40.000 illegale Arbeiter aus Afrika, ohne Pass und ohne Rechte. Der Staat schaut dabei zu und öffnet die Grenze immer nur soweit, wie neue Arbeiter gebraucht werden. Wir als Konsumenten sind mit dieser modernen Sklaverei eng verbunden – ob wir wollen oder nicht. Was sich in China immer noch abspielt oder in weit höherem Maße in Bangladesch ist katastrophal. Kinderarbeit unter Lebensgefahr für 20 Cent am Tag, damit wir billige Klamotten kaufen können. Oder Fischer im Golf von Thailand auf alten verrosteten Seelenverkäufern. An Bord ein bewaffneter Chef und sechs junge Männer aus Myanmar, natürlich auch ohne Pässe oder Arbeitserlaubnis. Das heißt, für sie gibt es keine Stelle, wo sie für ihr Recht um angemessene Bezahlung bitten könnten. Sie sind rechtlos und der Gnade des Chefs ausgesetzt. Rechtlos, wie die Bergvölker im Norden Thailands, denen der Pass verweigert wird, rechtlos, wie die Rohingya, die in Myanmar umgebracht werden, wenn sie nicht rechtzeitig fliehen vor den Buddhisten, die anschließend Tambun machen und zu Buddha beten. Verkommene Banden! Von religiösen Predigern verblendete Idioten! Dagegen kann auch der Papst nichts ausrichten. Man breitet für ihn den roten Teppich aus, ehrt ihn und erweist ihm Respekt und Ehrfurcht. Und dann wartet man, bis er endlich wieder weg ist. Dann kann man weiter machen wie bisher, denn das Ziel ist, diese ungeliebten Muslime, die teilweise schon vor hundert Jahren nach Burma eingewandert sind, für immer zu vertreiben sprich ethnische Säuberung Und die weltberühmte und verehrte Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi schweigt dazu, denn ein scharfes Wort von ihr könnte innerhalb kürzester Zeit zu einem neuen Militärputsch führen. Das Militär hat sich rechtzeitig per Gesetz Rechte zugebilligt, gegen die eine mit großer Mehrheit gewählte Demokratin keine Chance hat. Aber der Globus ist rund. Schauen wir doch mal in die USA. Ist dort alles so, wie es sein sollte? Im Norden der Staaten gibt es bis heute „nicht identifizierte“ Orte, wo Kinder Gold abbauen und waschen. Natürlich mit Hilfe von Quecksilber, sonst würde es sich ja nicht lohnen. Der Menschenhandel in Mexiko hat inzwischen auch weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und wenn ein Bus mit 50 studentischen Demonstranten irgendwo verschwindet, dann kann es lange dauern, bis irgendeine Instanz sich darum kümmert. Ob es die Kindersoldaten der FARC in Kolumbien waren oder die Rauschgifthändler etwas weiter südlich, sie alle haben sich an den Kindern ihres Landes versündigt, um sich selbst zu bereichern. Sie werden nie vor Gericht gestellt werden. Vielleicht wird ein Waffenstillstand vereinbart, vielleicht ein Frieden und der Präsident bekommt dafür den Friedennobelpreis, obwohl immer noch geschossen und gemordet wird. Und die Welt schaut gleichgültig zu.

„Ja“, sagt Alice Weidel von der AfD in Dresden, „dagegen sind wir doch die reinsten Friedensapostel. Wir morden nicht, wir schießen nicht, wir sagen nur: ihr gehört nicht hierher, macht euch heim, wir wollen euch hier nicht haben.“

Und was sagte Alexander von Humboldt, der weltgereis­te Forscher und Gelehrte:

„Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben.“

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