Gewinnmitnahmen beenden Aufholjagd des Dow

Foto: Pixabay/Сериал Бригада
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NEW YORK: Nach einem weiteren starken Lauf an der Wall Street haben Anleger am Dienstag im späten Geschäft doch noch Gewinne mitgenommen. Allem Anschein nach könnte es noch bis September dauern, bis das nächste Corona-Hilfspaket fertig geschnürt ist. Eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten sei nach wie vor nicht in Sicht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die wichtigsten Akteure hätten seit Freitag nicht mehr miteinander gesprochen.

Der Dow Jones Industrial schloss letztlich 0,38 Prozent schwächer auf 27686,91 Punkten. Seit Ende Juli war der US-Leitindex um gut 2000 Punkte nach oben gespurtet. Dabei hatte er gleich zu Handelsbeginn an diesem Tag auch wieder die Marke von 28.000 Punkten zurückerobert und bei etwas über 28.150 Punkten den höchsten Stand seit Ende Februar erreicht.

Der marktbreite S&P 500 drehte ebenfalls in die Verlustzone und gab um 0,80 Prozent auf 3333,69 Zähler nach. Der in den vergangenen Wochen stark gestiegene Nasdaq-100-Index sackte um 1,89 Prozent auf 10876,08 Punkte ab. Er leidet nach seinem im Juni neu gestarteten Rekordlauf bereits seit Freitag unter Gewinnmitnahmen.

Damit währte die Freude der Anleger über von US-Präsident Donald Trump ins Spiel gebrachte niedrigere Steuern auf Kapitalerträge nicht lange. Außerdem erntet Russlands Schritt, einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zur breiten Anwendung zuzulassen, zunehmend Kritik, da er international üblichen Vorgehen für eine Genehmigung widerspricht.

Im Dow zählten die beiden zuletzt sehr stark gelaufenen Aktien von Microsoft und Apple mit einem Minus von 2,3 Prozent beziehungsweise 3,0 Prozent zu den größten Verlierern. Bankaktien indes blieben unter den gefragtesten Titeln, auch wenn die Gewinne abbröckelten. JPMorgan stiegen letztlich um 3,2 Prozent und Goldman Sachs um 0,8 Prozent.

Im S&P 100 zeigten sich zudem die Autowerte Ford und GM mit jeweils rund 2,0 Prozent weit vorn. Zur letztgenannten Aktie gab es Neuigkeiten: Finanzchefin Dhivya Suryadevara trat von ihrem Posten zurück. Übernehmen wird vorerst John Stapleton, der aktuell Finanzchef der Nordamerika-Sparte von General Motors ist.

Aktien von Fluggesellschaften und von anderen Unternehmen aus dem Tourismus, die sich von der Corona-Krise bislang am wenigsten erholt haben, schlossen uneinheitlich. Am6erican Airlines und United gaben um jeweils 1,9 Prozent nach. Jetblue Airways, Southwest und Delta indes legten um zwischen 0,2 und 1,0 Prozent zu. Royal Caribbean Cruises und Carnival stiegen jeweils um rund 2,5 Prozent.

Die Papiere von International Flavors & Fragrances (IFF) verloren nach Quartalszahlen 4,0 Prozent. Analyst Adam Samuelson von Goldman Sachs verwies auf das nachlassende Wachstum des Herstellers von Duft- und Aromenstoffen.

Occidental Petroleum sanken um 8,0 Prozent. Der Ölkonzern muss wegen des starken Ölpreisverfalls für das zweite Quartal 6,6 Milliarden US-Dollar abschreiben.

Die Aktien von Qualcomm gewannen 2,3 Prozent und profitierten von einem Berufungsgerichtsurteil über einen Lizenzstreit. Vor einem Jahr hatte ein US-Gericht Auflagen gegen den führenden Anbieter von Smartphone-Chips angeordnet. Dabei wurde Qualcomm damals unter anderem verboten, Chip-Lieferungen vom Erwerb einer separaten Patentlizenz abhängig zu machen. Daraufhin war Qualcomm in Berufung gegangen.

Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1738 Dollar, nachdem der Kurs im europäischen Geschäft bis auf 1,1808 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1783 (Montag: 1,1763) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8487 (0,8501) Euro. Am US-Rentenmarkt verloren richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen 25/32 Punkte auf 99 21/32 Punkte und rentierten mit 0,658 Prozent.

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