Gewalt in Nordnigeria eskaliert

Flüchtlingskrise in Südniger

LAGOS (dpa) - Im Norden Nigerias eskaliert die Gewalt durch marodierende Banden.

In den vergangenen zehn Monaten seien 40.000 Menschen ins benachbarte Niger geflüchtet, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf. In der Region selbst, in Sokoto, Zamfara und Katsina in Nordnigeria, seien nach Schätzungen zusätzlich 200.000 Menschen auf der Flucht.

Für die jüngste Gewalt machten Geflüchtete nicht die islamistische Terrorgruppe Boko Haram verantwortlich, die in der Region seit Jahren die Bevölkerung terrorisiert, sagte ein UNHCR-Sprecher. Wer hinter den Banden stecke, sei aber unklar. Sie seien gut organisiert und bewaffnet. «Sie trachten nach Menschenleben», sagte der Sprecher.

Geflüchtete berichteten von Gewaltexzessen mit Folter, Mord, Entführung und Erpressung, so das UNHCR. Eine 14-Jährige berichtete, in ihrem Dorf seien 50 Menschen getötet worden, darunter ihr Vater und Geschwister. Ihre Schwestern im Alter von drei und vier Jahren seien erschossen, der fünfjährige Bruder mit einer Machete umgebracht worden. Die Angreifer hätten der Familie alle Habseligkeiten gestohlen.

Ende August war ein verschleppter Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation «Action Against Hunger» getötet worden. Insgesamt sechs Mitarbeiter waren im Juni entführt worden. In dem Fall veröffentlichte die Terrorgruppe ISWAP, der Westafrika-Ableger des Islamischen Staates und eine Splittergruppe von Boko Haram, ein Video, das die Entführten zeigte.

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