ISTANBUL: Der Gouverneur lässt die Innenstadt der türkischen Metropole Istanbul abriegeln. Grund ist ein geplanter Protest für den Schutz von Frauen.
Der Gouverneur der türkischen Metropole Istanbul hat Demonstrationen in der Innenstadt für die Rechte von Frauen untersagt und den Bereich absperren lassen. In einer Mitteilung begründete er dies mit der «Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Verhinderung von Straftaten» in dem bei Touristen beliebten Zentrum.
Versammlungen seien an bestimmten Orten fern der Innenstadt erlaubt. Frauenrechtsorganisationen hatten anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen zu Demonstrationen aufgerufen.
Mehr als 300 Femizide im vergangenen Jahr
Vor drei Jahren war die Türkei aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen ausgetreten, was zu heftigen Protesten führte. Nach Angaben der Organisation «Wir werden Frauenmorde stoppen» waren vergangenes Jahr in der Türkei mindestens 315 Frauen von Männern getötet worden, in den meisten Fällen war der Täter der Partner.
Auch in Deutschland sind Tötungsdelikte, die sich explizit gegen Frauen richten, sogenannte Femizide, ein zunehmendes Problem. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nach offiziellen Angaben so 360 Frauen und Mädchen getötet.