Gesundheitswesen nach Rebellenoffensive in Syrien in Gefahr

Die UNO-Flaggen wehen vor dem Palast der Vereinten Nationen in Genf. Foto: epa/Martial Trezzini
Die UNO-Flaggen wehen vor dem Palast der Vereinten Nationen in Genf. Foto: epa/Martial Trezzini

GENF: Im Nordosten Syriens haben Millionen Menschen nach der Rebellenoffensive kaum noch Zugang zu Ärzten und Kliniken. Die WHO ist besorgt.

Nach der überraschenden Rebellenoffensive im Nordwesten Syriens berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von der Not der Menschen in Aleppo. Dutzende Kliniken und Praxen hätten ihre Dienste einstellen müssen, sagte die amtierende WHO-Vertreterin in der Hauptstadt Damaskus, Christina Bethke.

Nur acht Kliniken seien mit minimaler Kapazität noch im Einsatz, sagte sie. In Idlib hätten Bomben diese Woche unter anderem das Universitätskrankenhaus und eine Geburtsklinik beschädigt. Kranke könnten nicht mehr versorgt werden, Verletzte nur noch von wenigen Kliniken aufgenommen werden. In Aleppo leben mehr als zwei Millionen Menschen, darunter gut 100.000, die in den vergangenen Wochen vor der Gewalt im Libanon geflohen sind.

Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo und Umgebung gewonnen. Die syrische Armee meldet inzwischen einige Rückeroberungen.

Millionen Einwohner - wenige Krankenwagen

Dutzende Nichtregierungsorganisationen, die die Region von der Türkei aus mit Gesundheitsdiensten versorgten oder selbst in Aleppo und Idlib anwesend waren, hätten ihre Dienste einstellen müssen. Viele Krankenwagen müssten dringend repariert werden. Die WHO rechnet damit, dass Ende des Jahres im Nordwesten des Landes für fünf Millionen Einwohner nur noch knapp zwei Dutzend Krankenwagen zur Verfügung stehen.

Von dem Geld, das die WHO Anfang des Jahres zur Unterstützung Syriens veranschlagt hatte, sei nur ein Fünftel an Spenden zusammengekommen, sagte Bethke.

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