Gesundheitsministerin in Corona-Hotspot Victoria tritt ab

Jenny Mikakos, Gesundheitsministerin des Bundesstaates Victoria, nimmt an einer Sitzung im Parlament des Bundesstaates Victoria in Melbourne teil. Foto: epa/James Ross
Jenny Mikakos, Gesundheitsministerin des Bundesstaates Victoria, nimmt an einer Sitzung im Parlament des Bundesstaates Victoria in Melbourne teil. Foto: epa/James Ross

MELBOURNE: Die Gesundheitsministerin des australischen Bundesstaates Victoria, Jenny Mikakos, ist nach anhaltender Kritik wegen der starken Zunahme der Coronavirus-Fälle zurückgetreten. Für die zweite Welle der Pandemie in dem besonders hart getroffenen Bundesstaat und der Millionen-Metropole Melbourne sei sie aber nicht verantwortlich zu machen, teilte sie am Samstag mit.

Die Zahl der Toten nach einer Infektion mit dem Coronavirus stieg in Victoria nach Behördenangaben am Samstag auf 782 - das entspricht einem Großteil der 870 Todesfälle insgesamt in dem 25 Millionen Einwohner zählenden Land. Der vor Wochen in Victorias Hauptstadt Melbourne angeordnete Lockdown gilt als einer der härtesten der Welt und soll voraussichtlich nicht vor Ende Oktober aufgehoben werden. In der Metropolregion leben rund fünf Millionen Menschen.

Victorias Premier Daniel Andrews hatte Mikakos am Freitag im Rahmen einer Untersuchung eine Mitverantwortung an der hohen Fallzahl zugeschrieben. «Ich bin enttäuscht, dass versucht worden ist, meine Integrität infrage zu stellen», sagte die Ministerin. Sie werde auch ihr Abgeordnetenmandat abgeben.

Für die hohe Infektionszahl in dem südöstlichen Bundesstaat werden vor allem Pannen bei der Unterbringung von Reiserückkehrern in Quarantäne-Hotels verantwortlich gemacht. Medienberichten zufolge haben Untersuchungen ergeben, dass der überwiegende Teil der Neuinfektionen in der zweiten Corona-Welle darauf zurückzuführen sei, dass sich private Wachleute in den Herbergen angesteckt und das Virus dann weiterverbreitet hätten. Die noch laufende Untersuchung will klären, wer dafür verantwortlich war, anscheinend schlecht bezahlte Sicherheitsleute zu engagieren, anstatt das Angebot anzunehmen, das Militär einzusetzen.

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