Anutin ist gegen längere Baröffnungszeiten

Gut besuchter Nachtclub in der Pattaya Walking Street am 2. Dezember 2022. Foto: Jahner
Gut besuchter Nachtclub in der Pattaya Walking Street am 2. Dezember 2022. Foto: Jahner

BANGKOK: Thailands Gesundheitsminister und Vizepremier Anutin Charnvirakul gab am Dienstag bekannt, dass sein Ministerium gegen den Vorschlag des Ministeriums für Tourismus und Sport sei, die Betriebszeiten von Nachtlokalen um zwei Stunden zu verlängern.

Politische Beobachter haben diese Ankündigung jedoch als bizarr bezeichnet, zumal Minister Anutin der Vorsitzende des Koalitionspartners Bhumjaithai ist und er sich offenbar gegen einen Parteikollegen, den Minister für Tourismus und Sport, Phiphat Ratchakitprakarn, stellt.

Minister Anutin gab die Haltung seines Ministeriums kurz vor seiner Teilnahme an der Kabinettssitzung am Dienstagmorgen bekannt. Damit reagierte er auf eine frühere Ankündigung von Minister Phiphat, der sagte, dass das Kabinett am Dienstag über seinen Vorschlag über die Verlängerung der Entertainmentzeiten in bestimmten Touristenorten beraten werde.

Minister Phiphat sagte, er werde das Kabinett bitten, seinem Plan grünes Licht zu geben, wonach Nachtlokale in bestimmten Gebieten bis 04.00 Uhr morgens statt bis 02.00 Uhr morgens geöffnet bleiben dürfen.

Sollte das Kabinett grünes Licht für seinen Vorschlag geben, würde er die neue verlängerte Öffnungszeit sofort für die Nachtlokale in der Bangla Road in Phukets Stadtteil Patong anwenden.

Minister Anutin sagte jedoch, die Sperrstunde um 02.00 Uhr sei völlig in Ordnung, da Covid-19 immer noch eine Gefahr darstelle. „Wir wollen auch nicht, dass noch mehr Verkehrsunfälle durch Betrunkene verursacht werden“, fügte er hinzu.

Beobachter glauben, dass Minister Anutin versucht, sich von Minister Phiphats Vorschlag zu distanzieren, nachdem dieser Kritik von Bürgerinitiativen und Ärzten ausgelöst hatte, die der Meinung sind, dass die späte Sperrstunde zu Trunkenheit am Steuer und zu Verkehrsunfällen beitragen wird.

Sie glauben auch, dass Minister Anutin und seine Partei immer noch von der Kritik an der Politik der Entkriminalisierung von Marihuana betroffen sind, die von Ärzten für den Anstieg des Marihuana-Konsums unter jungen Menschen verantwortlich gemacht wird.

Ende letzten Monats lehnte der Alkoholkontrollausschuss den Vorschlag über die längeren Baröffnungszeiten von Minister Phiphat ab, da dies bedeuten würde, dass ab 17.00 Uhr 11.00 Stunden am Stück Alkohol ausgeschenkt würde.

Der Ausschuss verwies auch auf die Ergebnisse einer Studie, wonach eine Verlängerung der Öffnungszeiten von Nachtlokalen die Zahl der Verkehrsunfälle um 27 Prozent erhöhen und bis zu 20 Todesopfer durch Trunkenheit am Steuer verursachen würde.

Er verwies auch auf Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, dass trotz Polizeikontrollpunkten und strenger Durchsetzung der Gesetze nicht mehr als 50 Prozent der Trunkenheitsfahrer aus dem Verkehr gezogen werden.

Die Beratungen über Minister Phiphats Vorschlag, der von der Tourismusbranche begrüßt wurde, wurden mehrere Monate lang verschoben und erst am Dienstag wieder auf die Tagesordnung des Kabinetts gesetzt.

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Adrian Krebs 07.12.22 19:50
Weniger als 50%?
"Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, dass trotz Polizeikontrollpunkten und strenger Durchsetzung der Gesetze nicht mehr als 50% der Trunkenheitsfahrer aus dem Verkehr gezogen werden."
Wie zählt man die unbekannten über 50%??
Vermutlich bin ich schwer von Begriff.
Jason 07.12.22 18:40
Das ist so lächerlich, es sollte in gewissen
Gegenden gar keine Sperrstunde geben. Bader dank Anutin kann man jetzt ja ab 2.00 Uhr zuhause kiffen. Auch ein Ausgleich…
Ingo Kerp 07.12.22 15:10
Seit Monaten feilscht man um 2 Nachtstunden bei den Oeffnungszeiten der Unterhaltungsbetriebe / Bars. Einfach lächerlich.
Günter Jack 07.12.22 14:20
Völlig absurde Argumentation! Wegen Sperrstundenverlängerung wird es weder mehr COVID-10-Infektionen noch besoffene Fahrer geben.
Norbert K. Leupi 07.12.22 04:10
Sie haben auch...
Recht , Herr RONALDO , aber nicht alle wollen jeden Abend eine Begleitung aufs Zimmer schleppen . sie wollen auch mal die Wampe füllen oder wie z .B. mein jüngster Sohn (27) , in der Disco mit Freunden feiern oder bis zum Sonnenaufgang tanzen ( wie das bei uns in den Mittelmeerländern im Urlaub üblich ist ) !
Ronaldo 07.12.22 03:10
Norbert: Prinzipiell haben Sie ja Recht, ABER
Sie können THA nicht mit DACH vergleichen.
Wer es bis 2 Uhr nicht geschafft hat, eine adäquate Begleitung für die Nacht klar zu machen, sollte im eigenen Interesse allein nach Hause gehen. Sonst droht ein böses Erwachen am nächsten Morgen. Zu meiner Zeit nannte man es Reste f×××en.
Norbert K. Leupi 06.12.22 20:10
Der zu massive Eingriff ins Nachtleben
Dass Sperrstunden keine probate Lösung gegen Kriminalität , Lärmbelastung und Saufgelagen sind , hat man ja schon bei uns in Europa beobachtet ! Konstruktive Zusammenarbeit und ein offener Dialog zwischen der Politik , den Stadtbehörden und den Nacht-Gastronomen erscheinen als viel vernünftiger ! Der Erhalt der Nacht-Kultur muss vorallem aus finanziellen Gründen goutiert werden ! Und die " Bünzlis " aus den DACH-Ländern , die mit den Hühnern zu Bett gehen und als Spielverderber auftreten , sollen sich bei diesem Thema raushalten ! " Es lebe die nächtliche Vielfalt " !
Andreas Hamm 06.12.22 19:00
Besoffen sind die auch um 2 Uhr. Dann gibt es eben vermehrt "Druckbetankung".
Wer sich zusaufen will der schafft es auch bei kürzeren Öffnungszeiten. Das ist in meinen Augen kein Argument.
Marco Egloff 06.12.22 17:30
Ok
Find ich sehr gut, wer will schon noch mehr besoffene auf den Strassen.