Mittlerweile 55 Tote durch Coronavirus in China

Präsident Xi: ​Leben ist von höchster Bedeutung

Foto: epa/Jerome Favre
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PEKING (dpa) - Trotz drastischer Gegenmaßnahmen nach dem Ausbruch der neuen Lungenkrankheit in China gibt es immer mehr Todesfälle in der Volksrepublik. Die Zahl der bestätigten Todesopfer sei inzwischen von 41 auf 55 gestiegen, berichtete die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» am Sonntag.

Insgesamt hätten sich 1785 Menschen in China mit dem Coronavirus angesteckt, der die neuartige Lungenkrankheit auslöst. Zuletzt war von knapp 1400 Infizierten die Rede gewesen. Weltweit kommen nach bisherigen Informationen rund 30 bestätigte Fälle hinzu - darunter drei Patienten in Frankreich, bei denen es sich um die ersten bekanntgewordenen Erkrankungen in Europa handelt.

Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping berief am Samstag in Peking ein Krisentreffen ein. Alle Ebenen von Partei und Regierung müssten dem Kampf gegen das Coronavirus höchste Priorität einräumen, sagte er laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Die Partei habe eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um das Vorgehen zu lenken. Teams würden in die Provinz Hubei entsandt, um die Arbeit vor Ort zu steuern.

Die Provinzhauptstadt von Hubei, die Millionenmetropole Wuhan, ist besonders stark vom Coronavirus betroffen: Dort war der Erreger vor wenigen Wochen vermutlich auf einem Tiermarkt auf Menschen übergesprungen. Inzwischen wurden mehr als 40 Millionen Menschen in gut einem Dutzend Städten im Herzen Chinas weitgehend von der Außenwelt abgeschottet, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern.

Der Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit in China ist nach Darstellung von Staats- und Parteichef Xi Jinping eine ernste Herausforderung. «Leben ist von höchster Bedeutung», sagte der Präsident nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua auf einem Krisentreffen der chinesischen Führung am Samstag in Peking. Eine Epidemie sei ausgebrochen. «Es ist unsere Verantwortung, sie einzudämmen und zu kontrollieren.»

Alle Ebenen von Partei und Regierung müssten dem Kampf gegen das Coronavirus höchste Priorität einräumen. Die Partei habe eine führende Arbeitsgruppe auf höchster Parteiebene eingerichtet, um das Vorgehen zu lenken. Teams würden in die schwer betroffene Provinz Hubei im Herzen Chinas entsandt, um die Arbeit vor Ort zu steuern.

Die Teilnehmer des Treffens hätten die lokalen Funktionäre aufgefordert, «noch energischere Maßnahmen» zu ergreifen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern und die Erkrankten zur Behandlung in «zentralisierte Quarantäne» zu bringen.

Es müsse alles getan werden, um die Patienten zu behandeln, die Zahl des eingesetzten medizinischen Personals zu vergrößern und die zivilen und militärischen Ressourcen in der Medizin zu koordinieren.

Das Treffen unterstrich laut Xinhua auch, dass Informationen über die Krankheit «zeitgemäß, korrekt und transparent» veröffentlicht werden sollten, um Sorgen im In- und Ausland zu begegnen.

Gesundheitskommission schickt 1.230 medizinische Kräfte nach Wuhan

Die chinesische Gesundheitskommission hat 1.230 medizinische Kräfte in die schwer von der neuen Lungenkrankheit betroffene Metropole Wuhan in Zentralchina entsandt.

Drei von sechs Gruppen haben schon ihre Arbeit vor Ort aufgenommen, wie das Staatsfernsehen am Samstag berichtete. Ferner stellte das Industrieministerium (MIIT) 14.000 Schutzanzüge bereit.

Nach offiziell unbestätigten Berichten sind die Krankenhäuser vom Ansturm der Patienten überfordert, so dass Kranke auch abgewiesen werden. Zudem werden Schutzanzüge oder Testverfahren für das neue Coronavirus knapp. Zuvor war schon berichtet worden, dass die Volksbefreiungsarmee 450 Ärzte und Pfleger nach Wuhan entsandt habe.

Als Reaktion auf den Ausbruch der Lungenkrankheit sind an vielen Orten Chinas Veranstaltungen abgesagt und Vergnügungsparks geschlossen worden, um größere Menschenansammlungen zu verhindern. Auch der Super Cup der chinesischen Fußballvereinigung (CFA), der am 5. Februar in der ostchinesischen Stadt Suzhou stattfinden sollte, wurde deswegen verschoben.

Arbeitsgruppe zu Coronavirus eingesetzt

Die chinesische Führung hat auf höchster Parteiebene eine leitende Arbeitsgruppe zum Umgang mit der neuen Lungenkrankheit eingesetzt. Der Beschluss fiel am Samstag nach Angaben des Staatsfernsehens auf einer Krisensitzung des Politbüros unter Leitung von Staats- und Parteichef Xi Jinping. Mit dem Vorgehen demonstriert die kommunistische Führung die Bedeutung, die sie dem Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus beimisst.

Es kann auch als Zeichen der Sorge über die Lungenkrankheit gewertet werden, die sich inzwischen auf fast alle Provinzen und Regionen des Landes außer Tibet ausgebreitet hat. Mehr als 1300 Menschen sind nach letzten Angaben infiziert, 41 sind gestorben. Die Zahlen können nach Befürchtungen von Experten noch deutlich steigen.

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