Ein Leser möchte alle Thailand-Residenten daran erinnern, dass sie lediglich geduldete Gäste sind, die sich an die Auflagen und Regeln ihres Gastlandes zu halten haben:
Es ist eine immer wiederkehrende Frage im Newsportal DER FARANG. Fast möchte man meinen, es ist eine Sinnfrage: Was bin ich?
Es gibt eine Reihe von Bezeichnungen für uns Ausländer, die hier in Thailand leben. Egal, ob wir als Expat in Thailand leben, wir hier mehrere Monate überwintern oder auch nur einen mehrwöchigen Urlaub im Königreich verbringen.
Was sind wir eigentlich für Thailänder?
Ausländer, die hier leben, sind „Farangs“ bzw. „Gäste“, aber vielleicht auch nur geduldete Gäste? Eine Frage, bei der die Meinungen der Kommentatoren im Newsportal DER FARANG weit auseinandergingen.
Wer nach Thailand kommt, um hier seinen Urlaub zu verbringen, der hat sicher ein anderes Motiv, als jemand, der hier dauerhaft lebt. Als Expat hat man sich vorher über das Land kundig gemacht, um sich zu entscheiden, ob man lieber am Meer oder im Landesinneren leben möchte. Mit Sicherheit werden in den meisten Fällen dezidierte Überprüfungen angestellt, bevor man sich zu dem wichtigen Schritt entscheidet, hier leben zu wollen.
Viele Formulare, Fotokopien und Passfotos später hat man dann ein Jahresvisum und kann dann, mit der Unterbrechung der 90-Tage-Meldung, für ein Jahr – hoffentlich sorglos – im Königreich leben. Natürlich hat man sich dabei an die Gesetze und Regeln zu halten, die es in Thailand gibt, genauso, wie man sich halt auch in seinem Heimatland verhält.
Der gravierende Unterschied ist allerdings, dass man Pflichten hat und Gesetze einhalten muss, auf die man keinen Einfluss hat, da man als Ausländer in Thailand weder stimmberechtigt ist noch eine Lobby hat, die für die Interessen der Farangs einsteht.
Wie nennt man also so einen Menschen, der sein komplettes Leben hier lebt?
Er geht einkaufen, gibt Geld aus für die Dinge, die er gerne haben möchte, egal ob in Shopping Malls, Restaurants, Hotels, Bars etc. Möglicherweise gibt er auch noch einen wesentlich größeren Betrag aus, weil er seiner Lebensgefährtin oder Ehefrau ein Haus baut und/ oder deren Familie unterstützt. Dinge, die die Thai-Frau ohne den Farang nie hätte.
Das Grundstück, auf dem das Haus steht, kann ihm jedoch niemals gehören. Er kann dies auch nicht anfechten, da er kein Stimmrecht hat und es ihm gesetzlich verwehrt wird.
In den vergangenen Wochen und Monaten gab es immer wieder Kommentatoren, die sich gegen die Maßnahmen stellten, die von den Behörden zur Unterdrückung der Corona-Ausbreitung erlassen wurden. Jeder hat das Recht, seine eigene Meinung kundzutun. Auch ein Farang, doch egal wie gut seine Argumente auch sind, sie sind und bleiben ein Kommentar, der wirkungslos verpufft, da Ausländer kein Mitspracherecht haben und somit keine Beeinflussungsmöglichkeit für politische Entscheidungen vorhanden ist.
Es ist kein Totschlagargument – „friss oder stirb“ –, wenn andere Kommentatoren den Kritikern dann entgegenhalten: Lebe nach thailändischen Regeln oder lass es. „Es lassen“ bedeutet im Umkehrschluss, dass man sich einen anderen Ort als Aufenthaltsort für seinen Lebensabend sucht.
Wir sind Gäste in diesem Land. Ob geliebte Gäste oder geduldete Gäste, das ist eine Auslegungssache und ist in den persönlichen Erfahrungen eines jeden einzelnen begründet.
Jedes Jahr dasselbe Prozedere für den Erhalt des Jahresvisums. Alle 90 Tage der Meldepflicht bei der Immigration nachkommen, obwohl sich die „90 days notification“ inzwischen als Farce entpuppt hat. Überprüft wird offensichtlich gar nichts, sonst würden nicht immer wieder Personen zum Vorschein kommen, die seit vielen Jahren mit „overstay“ im Land leben.
Viele ausländische Thailand-Residenten werfen deshalb die Frage auf, warum man die Umstände von jemanden abverlangt, den man gerne hier im Land leben lässt? Jemand, der viele Jahre hier im Land lebt, sich assimiliert hat sowie die thailändischen Traditionen und Gebräuche respektiert?
Ein Gast ist jemand, der kommt aber auch wieder geht. Somit ist die Situation recht eindeutig. Wir Expats erwirken uns durch unser Tun und Handeln einen Bleibestatus, unter Befolgung aller vorgegebenen Auflagen. Ohne Stimmrecht und ohne Einfluss. Wem so ein Leben nicht gefällt, der muss sich ein anderes Land suchen. Nachweinen wird ihm evtl. nur die Lebensgefährtin/ Ehefrau, falls sie ihn nicht begleitet, weil sie ihre eigene Familie nicht allein in Thailand zurücklassen möchte.
Fazit: Wir Farangs sind in Thailand geduldete Gäste, solange wir uns an die Regeln halten und jedem steht es frei, wieder zu gehen, wenn es ihm hier nicht gefällt.
Ingo Kerp, Nakhon Ratchasima
Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!
Thailand gilt als eines der "Ausnahme Länder" so dass bei Beantragung des Deutschen Pass der TH Pass behalten werden kann bzw. muss, somit haben "Thais" in Deutschland dann beide Staatsangehörigkeiten.
Was ich in meinem Beitrag sagen wollte bezgl. Leben in TH ist, das es mir als "normaler" Arbeiter ohne dickes Bankkonto oder Erbe mit derzeit 44 Jahren nicht möglich ist in TH leben zu können und als verheirateter Ehemann mit Kind in TH meine Familie nicht ernähren könnte.
Daher habe ich bzw. "meine Familie" nicht die freie Wahl zu entscheiden wo wir leben möchten und sind gezwungen es in D zu tun, was dann wiederum andere Probleme verursacht, aber das ist dann ein anderes Thema.
Ich habe viel mit Ausländer in D zu tun und viele fühlen sich hier wohl, sehen sich nicht )mehr) als Gast, weil Sie hier u.a. Arbeiten, Steuern zahlen, Kinder haben, etc.
Von vielen Expants in TH hört man aber immer wieder dass sie sich als Gast fühlen.
Ob das nun alles richtig oder fair ist, muss ich zum Glück nicht entscheiden, zumindest jetzt nicht...
LG Thomas