Geschäfte mit Flüchtlingen

korrupte UNHCR-Mitarbeiter entlassen

Foto: epa/Oliver Weiken
Foto: epa/Oliver Weiken

GENF (dpa) - Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat in Afrika illegale Geschäfte von Mitarbeitern mit den begehrten Plätzen für Flüchtlinge zur Umsiedlung in ein sicheres Land aufgedeckt.

In Kenia seien 2016 und 2017 fünf Mitarbeiter wegen Korruption entlassen worden, sagte eine UNHCR-Sprecherin in Genf. Die Ex-Mitarbeiter seien angezeigt worden. In Uganda habe es ebenfalls einen Verdachtsfall gegeben, dort seien die Untersuchungen noch im Gange. Plätze für Flüchtlinge in Deutschland seien nicht betroffen.

Der «Stern» hatte zuvor über die Machenschaften berichtet. In Uganda soll nach dem Bericht ein UNHCR-Mitarbeiter geholfen haben, Flüchtlingen gefälschte ärztliche Atteste zu besorgen, mit denen sie auf die Umsiedlungslisten kamen. Für einen Platz auf der Liste hätten die Afrikaner etwa 2500 Dollar zahlen müssen, heißt es in dem Bericht. Kranke Flüchtlinge haben bei der Umsiedlung Priorität.

Sichere Länder bieten jedes Jahr nur einem Bruchteil der bedürftigen Flüchtlinge eine neue Heimat an. Das UNHCR schätzt, dass im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Flüchtlinge eine neue Bleibe brauchten. Es wurden aber nur 55 000 Umsiedlungsplätze angeboten. Solche Plätze sind für Menschen, die nach Prüfung des UNHCR aufgrund von Verfolgung oder Krieg nicht in ihre Heimat zurück können. Es geht nicht um Migranten, die nach Europa ziehen, um Arbeit zu suchen.

«Wir verurteilen jeden Versuch, die Integrität des Umsiedlungsprogramms zu unterlaufen und schutzbedürftige Flüchtlinge auszubeuten, auf das Schärfste», sagte UNHCR-Sprecherin Cécile Pouilly. «Unsere Mitarbeiter werden systematisch an ihre Verpflichtung erinnert, die höchsten Verhaltensstandards einzuhalten und sicherzustellen, dass sie niemals aufgrund von persönlichem Nutzen handeln.» 2017 und 2018 seien weltweit zehn Mitarbeiter wegen Korruption entlassen worden. Das betrifft nicht nur illegale Machenschaften im Umgang mit Plätzen zur Umsiedlung. Es gebe auch Fälle, in denen sich angebliche Vermittler mit gefälschten Ausweisen als UNHCR-Mitarbeiter ausgäben und Flüchtlingen falsche Versprechungen machten.

Deutschland will die Zahl der Umsiedlungsplätze deutlich erhöhen, nach Angaben des Bundesinnenministeriums von bislang unter 2.000 auf 5.500. Aus Kenia sind nach Angaben des UNHCR im vergangenen Jahr elf Menschen zur Umsiedlung nach Deutschland vermittelt worden. Aus Uganda seien keine Flüchtlinge nach Deutschland vermittelt worden.

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