Ausbau von Flughafen Heathrow unvereinbar mit Klimazielen

Foto: epa/Neil Hall
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LONDON (dpa) - Ein britisches Gericht hat am Donnerstag die Pläne für den Ausbau des Londoner Flughafens Heathrow ins Wanken gebracht.

Die Richter des Court of Appeal entschieden, dass der Bau einer dritten Startbahn für den größten Airport Europas - wie derzeit vorgesehen - unvereinbar ist mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Die Regierung müsse das Projekt daher überdenken. Geklagt hatten mehrere Londoner Bezirke, Umweltorganisationen und Londons Bürgermeister Sadiq Khan. Der Flughafen kündigte an, in Berufung zu gehen.

Begrüßt wurde die Entscheidung von Umweltaktivistin Greta Thunberg, die sich derzeit in Großbritannien aufhält. «Stellt euch vor, wir würden alle das Pariser Abkommen ernst nehmen», schrieb sie auf Twitter. Sie will an diesem Freitag an einem Klimaprotest in Bristol teilnehmen. Vergangene Woche hatte sie gemeinsam mit Zehntausenden Menschen in Hamburg für mehr Klimaschutz demonstriert.

Der Ausbau von Heathrow ist seit Jahrzehnten heftig umstritten. Kritiker fürchten vor allem schädliche Folgen für Umwelt und Gesundheit, wenn dort rund 700 Flugzeuge zusätzlich pro Tag starten und landen. Zudem müssten einer dritten Startbahn Hunderte Wohnhäuser weichen. Greenpeace sprach von einem «Desaster für das Klima» und warnte vor den Folgen für die Luftqualität in der britischen Hauptstadt.

Die Regierung äußerte sich zurückhaltend. Einer Berufung wolle sie sich nicht anschließen, teilte Verkehrsminister Grant Shapps mit. Der ehemalige Londoner Bürgermeister und jetzige Premierminister Boris Johnson galt als vehementer Gegner des Projekts. Er hatte einst angekündigt, er wolle sich «vor die Bulldozer legen», sollten die Pläne in die Tat umgesetzt werden. Die Abstimmung im Parlament 2018, in der die Abgeordneten dem Projekt grünes Licht erteilten, verpasste der damalige Außenminister wegen einer Reise nach Afghanistan.

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