Genfer Konventionen schützen seit 70 Jahren Zivilisten in Kriegen

GENF (dpa) - Selbst im schlimmsten Kriegsgemetzel gelten eigentlich humanitäre Regeln: Vor 70 Jahren (12. August 1949) wurden die überarbeiteten Genfer Konventionen zum Schutz von Verwundeten, Gefangenen, Helfern und Zivilisten verabschiedet.

Sie verbieten unter anderem Folter und sexuelle Gewalt in Konflikten, Angriffe auf Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen und garantieren Gefangenen menschliche Behandlung und Verletzten Hilfe. «Die Genfer Konventionen bewahren die Menschlichkeit. Sie verhindern unvorstellbares Leiden. Sie retten Leben», twitter das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf am Montag.

Das IKRK ist Kontrollorgan der Konventionen. Es betreibt unter anderem in Konfliktgebieten Feldlazarette und besucht Gefangene in aller Welt. Es erinnert Regierungen an ihre Verpflichtungen und führt den Dialog über Auslegung und Erweiterung der Konventionen, etwa im Bereich «autonome Waffen». Das sind so genannte Killer-Roboter, die ohne menschliches Zutun Ziele auswählen und schießen können.

196 Regierungen haben die Konventionen ratifiziert. Allerdings schützt das vielerorts die Menschen nicht. In Libyen wurde Anfang Juli ein Interniertenlager mit Migranten und Flüchtlingen angegriffen. Dutzende kamen dabei ums Leben. Im August 2018 beschoss im Jemen ein Militärjet einen Bus mit Schulkindern, auch dort verloren Dutzende Kinder ihr Leben. In Syrien stehen Zivilisten in Rebellenhochburgen seit Jahren unter Dauerbeschuss.

Das humanitäre Völkerrecht geht auf Henry Dunant zurück. Der Schweizer Geschäftsmann sah 1859 das verheerende Schlachtfeld von Solferino in Italien mit Tausenden hilflosen Verwundeten und legte den Grundstein für das IKRK und die Rotkreuzbewegung. Der Neutralität verpflichtete Hilfsorganisationen sollten sich um Verwundete kümmern und von Kriegsparteien geschützt werden. Daraus entwickelten im Laufe der Jahrzehnte vier Genfer Konventionen, sowie drei Zusatzprotokolle.

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