Gekommen, um zu bleiben

Die Grammys krönen den Eilish-Triumphzug

Foto: epa/David Swanson
Foto: epa/David Swanson

BERLIN (dpa) - Der Grammy-Triumphzug der Billie Eilish kommt nach einem Jahr mit beispiellosen künstlerischen und kommerziellen Erfolgen nicht überraschend. Sie ist erst 18 - aber wohl gekommen, um zu bleiben.

Jetzt also auch noch bei den Grammys: Billie Eilish ist nicht zu stoppen. Nach phänomenalen Albumverkaufszahlen, Fan-Euphorie auf allen Social-Media-Kanälen und vorderen Rängen in vielen Jahresbestenlisten geht die Erfolgsgeschichte der 18-jährigen US-Sängerin weiter. Beim wichtigsten Musikpreis der Welt siegte Eilish in vier Topkategorien - ein Grammy-Triumph der Individualität und Kreativität, denn dieser neue Weltstar hat Substanz.

Und passt in kein Raster. Sexy oder schnieke wie Ariana Grande, Taylor Swift oder Dua Lipa will Billie Eilish Pirate Baird O'Connell (so ihr voller Name) nämlich bewusst nicht sein. Schrillbunte Haare, ausgebeulte Klamotten, gelangweilter Blick - so präsentiert sie sich auf Fotos, seit sie voriges Jahr mit gerade mal 17 die große Bühne betrat. Zu ihrem Tourette-Syndrom bekannte sie sich auch.

Das Musikfachblatt «Rolling Stone» schrieb kurz darauf einigermaßen verdattert: Für Teenager ihrer Generation sei Eilish mehr als eine Musikerin, die ihre Lieder selbst schreibt - sondern auch «Schwarm, Vorbild, Freundin, Schwester». Das Ende März 2019 erschienene Debütalbum «When We All Fall Asleep, Where Do We Go?» mit schrägem Gruselcover erreichte Platz 1 vieler Charts, auch heute noch steht es in den US-Hitlisten weit oben. Die tolle Single «Bad Guy» machte aus Eilish endgültig das große Mainstream-Ding des vergangenen Jahres.

Dass sie auch gefühlvolle Balladen wie «Listen Before I Go» und «I Love You» singen kann, qualifiziert die junge Frau für die musikalische Untermalung des vielleicht wichtigsten Kino-Ereignisses 2020: Eilish interpretiert den neuen Bond-Song für den Jubiläumsfilm Nummer 25 («No Time To Die»). Bisher war noch kein Ton davon zu hören - die Spannung ist hoch, weil diesem Riesentalent ein Kreativ-Coup auch für die traditionsreiche Marke 007 zugetraut wird.

Eilish widersetzt sich nicht nur äußerlich typischen Erfolgsformeln für Popstars. Sie streift in ihren Liedern zwar angesagte Sounds aus R&B, Hip-Hop, Dance- und Elektro-Pop, unterlegt sie aber oft mit einer dunklen Grundstimmung. Faszinierend für viele Fans und Kritiker ist wohl auch, dass Eilish noch bei den fürsorglichen Eltern wohnt und ihre vielschichtige Musik im Heimstudio zusammen mit Bruder Finneas bastelt - der dafür am Sonntag ebenfalls Grammys erhielt.

Daher sind Eilish-Erfolge immer auch sympathische Familientriumphe. So kann es für die Sängerin gern weitergehen: «Das Komponieren, das Arbeiten an der Musik - das hat uns wirklich zusammengeschweißt», sagte sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur über das Verhältnis zum Bruder. «Er ist mein bester Freund. Und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es ist, ihn nicht um mich zu haben.»

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