Gefangenenaustausch: Drei Iraner nach Teheran überstellt

Archivbild: Fotolia.com
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BANGKOK: Thailändische Behörden haben drei iranische Häftlinge nach Teheran überstellt. Die Häftlinge waren 2012 in einem gescheiterten Bombenanschlag verwickelt, der nach Angaben israelischer und thailändischer Beamter gegen israelische Diplomaten in Bangkok gerichtet war.

Das iranische Staatsfernsehen berichtet, bei der Überstellung habe es sich um einen Tausch gehandelt. Die 33-jährige britisch-australische Kylie Moore-Gilbert, die in den vergangenen zwei Jahren wegen Spionagevorwürfen in Iran inhaftiert war, wurde im Austausch gegen die drei in Bangkok inhaftierten Iraner aus dem iranischen Gefängnis entlassen.

Obwohl iranische Medien berichten, dass es sich bei der Überstellung um einen Gefangenenaustausch handelte, haben thailändische Beamte die Berichte nicht bestätigt. Thailands stellvertretender Generalleutnant Chatchom Akapin sagte, Verlegungen seien normal, und Thailand habe die Verlegung in einer Vereinbarung mit dem Iran genehmigt. „Diese Art von Verlegungen sind nicht ungewöhnlich. Wir verlegen Gefangene in andere Länder und empfangen gleichzeitig ständig Thais im Rahmen dieser Art von Abkommen.“

Im Jahr 2012 explodierte versehentlich ein Cache mit selbstgemachtem Sprengstoff in einer von den Iranern gemieteten Villa in Bangkok an der Sukhumvit Road 71. Saeid Moradi floh mit Sprengstoff aus dem Haus, ließ ihn jedoch fallen, als die Polizei ihn verfolgte. Bei der Explosion verlor er beide Beine.

Während sowohl thailändische als auch israelische Beamte behaupten, der Sprengstoff sei für einen Angriff auf israelische Diplomaten in Bangkok bestimmt gewesen, dementieren iranische Beamte die Anschuldigungen. Die Männer wurden nie wegen Terrorismus oder des Versuchs, die israelischen Diplomaten zu töten, angeklagt.

Ein thailändisches Gericht verurteilte 2013 Moradi wegen versuchten Mordes an einem Polizisten zu lebenslanger Haft und seinen Komplizen Mohammad Kharzei wegen Besitzes von Sprengstoff zu 15 Jahren Gefängnis. Ein weiterer Verdächtiger, Masoud Sedaghatzadeh, wurde 2012 in Malaysia verhaftet und 2017 an Thailand ausgeliefert.

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Leserkommentare

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Ingo Kerp 27.11.20 13:37
Die Aussage vom Generalleutnant verwirrt aber schon:".... Wir verlegen Gefangene in andere Länder und empfangen gleichzeitig STÄNDIG Thais im Rahmen dieser Art von Abkommen.....". Gibt es denn soviele Thais in ausl. Gefängnissen, das eine STÄNDIGE Verlegung stattfindet?

Thomas Sylten 27.11.20 12:37
@Oliver Harms
Ja - so funktioniert (manchmal) internationale Diplomatie: Die Ergebnisse sind zwiespältig, aber üblich - für die ausgetauschte Frau ein Segen, sie nannte ihre Iran-Erfahrungen "bitter-süß", und so ist wohl auch dieses Ergebnis einzuordnen.

Ob die Mordbuben mit amputierten Beinen noch Lust zu weiteren Schandtaten verspüren darf man bezweifeln - zumindest hat sich Thailand damit der lebenslangen Pflege entziehen können, und der Täter wird mit den versprochenen Jungfrauen nicht viel anfangen können. Wenn das keine angemessene Strafe ist..
Oliver Harms 26.11.20 23:37
Die werden jetzt laufen/rollen gelassen
3 Mordgesellen die wieder neue Taten begehen können.