Gedenkmärsche für früheren Papst Johannes Paul II.

Foto: EPA/Andreas Schoetzel
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WARSCHAU: Tausende Menschen haben in mehreren polnischen Städten an Gedenkmärschen für den früheren Papst Johannes Paul II. teilgenommen. Anlass für die Demonstrationen in Städten wie Warschau, Krakau (Krakow) und Breslau (Wrolaw) am Sonntag war der 18. Todestag des langjährigen Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche. Die Veranstaltungen, an denen sich auch Politiker der nationalkonservativen Regierung beteiligten, standen im Zeichen der «Verteidigung des guten Namens» des aus Polen stammenden Papstes.

Ein im Sender TVN24 ausgestrahlter Fernsehbeitrag des Journalisten Marcin Gutowski hatte zuletzt eine Kontroverse ausgelöst. Darin wurde dem späteren Papst Karol Wojtyla vorgeworfen, als Erzbischof von Krakau von Missbrauchsvorwürfen gegen Priester mit pädophilen Neigungen gewusst zu haben. Gutowski durchsuchte Archive und sprach unter anderem mit Opfern der Priester und weiteren Zeitzeugen.

In der Nacht zum Sonntag beschmierten in Lodz dann Unbekannte eine Statue des Ex-Papstes mit roter und gelber Farbe, wie die Agentur PAP berichtete. Außenminister Zbigniew Rau sprach von einer «verabscheuungswürdigen Tat» und legte dort Blumen nieder. Kritiker werfen der Regierung indes vor, das Thema für ihren Wahlkampf vor der im Herbst erwarteten Parlamentswahl zu vereinnahmen. Polen ist stark katholisch geprägt. Der Kirche gehören Schätzungen zufolge knapp 33 Millionen Menschen an - das sind mehr als 85 Prozent der Bevölkerung.

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