Gedenken in Japan an Opfer des Sarin

Gasanschlags vor 28 Jahren

Tetsuo Saito, Verkehrsminister von Japan, legt Blumen an einer Gedenkstätte nieder. Foto: kyodo/dpa
Tetsuo Saito, Verkehrsminister von Japan, legt Blumen an einer Gedenkstätte nieder. Foto: kyodo/dpa

TOKIO: Mit stillen Gebeten haben in Japan Angehörige der Todesopfer eines Sarin-Gasanschlags auf die Tokioter U-Bahn vor 28 Jahren gedacht. Am Bahnhof des Regierungsviertels Kasumigaseki legten Bahnbeamte und Betroffene am Montag um 08.00 Uhr (Ortszeit) eine Schweigeminute ein. Zu diesem Zeitpunkt hatten Mitglieder der japanischen Endzeit-Sekte «Aum Shinrikyo» am 20. März 1995 in Zügen Plastiktüten mit Sarin aufgestochen und das tödliche Nervengas freigesetzt. 14 Menschen starben, mehr als 6000 wurden verletzt.

13 Mitglieder der Sekte wurden zum Tode verurteilt, darunter auch Sektengründer Shoko Asahara. Die Urteile wurden im Sommer 2018 vollstreckt. Mit dem Anschlag auf Tokios U-Bahn wollte die Sekte eine geplante Polizeirazzia gegen ihr Hauptquartier am Fuße des heiligen Berges Fuji verhindern. Statt die Hintergründe der gesellschaftlichen Katastrophe tiefgehend zu analysieren, seien die Täter zu unmenschlichen Monstern gestempelt worden, beklagen Kritiker. Statt sie zu hängen, wäre es wichtiger gewesen zu untersuchen, was zu den Verbrechen geführt habe und in welchem sozialen Kontext dies geschah.

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