Geburtsort des Flusses der Könige

Nakhon Sawan ist weitaus mehr als ein Ausgangspunkt in den Norden

Architektonische Verschmelzung. Foto: Pasan Nakhon Sawan
Architektonische Verschmelzung. Foto: Pasan Nakhon Sawan

NAKHON SAWAN: Der Menam Chao Phraya ist neben dem Mekong der größte und bedeutendste Fluss Thailands. Seinen Ursprung hat der wegen seiner historischen Bedeutung auch „Fluss der Könige“ genannte Strom am Zusammenfluss des Ping, Wang, Yom und Nan River in Nakhon Sawan, wo ihm mit „Pasan“ ein bemerkenswertes architektonisches Denkmal gesetzt wurde. Der thailändische Begriff lässt sich ins Deutsche mit „verschmelzen“ übersetzen und weist auf die symbolische Bedeutung des Ortes hin, an dem sowohl Flüsse als auch Menschen zusammenfließen können.

Am Chao-Phraya-Ursprung wurde mit „Pasan“ ein futuristisch anmutendes Gebäude errichtet, das als Aussichtspunkt auf den Geburtsort des Flusses der Könige dient. Foto: Jack Fotografo / Adobe Stock
Am Chao-Phraya-Ursprung wurde mit „Pasan“ ein futuristisch anmutendes Gebäude errichtet, das als Aussichtspunkt auf den Geburtsort des Flusses der Könige dient. Foto: Jack Fotografo / Adobe Stock

Auch wenn Nakhon Sawan auf der touristischen Landkarte zumeist nur als Verkehrsdrehkreuz zu den bekannten Zielen im hohen thailändischen Norden bekannt ist, lohnt es sich durchaus, ein oder zwei Nächte in der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der unteren Nordregion des Landes zu verbringen. Denn was viele ausländische Besucher nicht wissen: In „Pak Nam Pho“, wie Nakhon Sawan historisch auch bezeichnet wird, fließen die Flüsse Ping, Wang, Yom und Nan zusammen und bilden den Ursprung des Chao-Phraya-Flusses, der wichtigsten Wasserstraße Thailands.

Ornithologen kommen in Bueng Boraphet auf ihre Kosten. Der Süßwassersumpf beheimatet Hunderte Vogelarten. Foto: sunti / Adobe Stock
Ornithologen kommen in Bueng Boraphet auf ihre Kosten. Der Süßwassersumpf beheimatet Hunderte Vogelarten. Foto: sunti / Adobe Stock

Auf den ersten Blick mag Nakhon Sawan keine „spektakulären“ Attraktionen bieten, was jedoch noch lange nicht bedeutet, dass man diese Provinz einfach links liegen lassen sollte.

Süßwasserfisch frisch auf den Tisch

Naturfreunde und Hobby-Ornithologen kommen zum Beispiel in Bueng Boraphet auf ihre Kosten. Neben dem größten Süßwassersumpf des Landes, der Hunderte der verschiedensten Wasservögel beheimatet und teilweise unter Naturschutz steht, befindet sich hier auch ein im Jahr 1948 gegründeter, 50.000 Hektar großer Binnenfischereipark, in dem fast 150 verschiedene Tierarten anzutreffen sind. Darunter Weißaugen-Trugschwalben, siamesische Tigerfische sowie viele weitere seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten. Zudem wird hier auch ein Großteil der Süßwasserfische gezüchtet, die später in den Kochtöpfen des Landes landen, worüber in Bueng Boraphet ein Museum und Aquarium informieren.

Flusskreaturen hautnah erleben

Riesen-Süßwasserstechrochen und andere Flusskreaturen kann man im Bueng Boraphet Aquarium beobachten. Foto: Tourism Authority of Thailand
Riesen-Süßwasserstechrochen und andere Flusskreaturen kann man im Bueng Boraphet Aquarium beobachten. Foto: Tourism Authority of Thailand

Das Bueng Boraphet Aquarium wurde am 5. Dezember 2007 zu Ehren des 80. Geburtstags des verstorbenen Monarchen König Bhumibol Adulyadej gegründet. Das markante Gebäude hat die Form eines Bootes, womit die besondere Beziehung der Einwohner zum Chao-Phraya-Fluss als die historische Lebensader ihrer Provinz verdeutlicht wird. Das Aquarium beherbergt über 100 Fischarten und umfasst als Höhepunkt einen 105 Meter langen Glastunnel, in dem man Süßwasserfische wie Riesen-Süßwasserstechrochen, Mekong-Riesenwelse, Riesenfederrücken, Riesengurami, rotäugige weiß gestreifte Welse, Silberbarben, Schwanefelds Barben, Apollohaie und Boesemania aus nächs­ter Nähe beobachten kann. Am Touch-Pool können Kinder Meereslebewesen wie Bambushaie und Seeigel hautnah erleben.

Wallfahrt zwischen Bergen und Höhlen

Nicht weit entfernt von Bueng Boraphet befindet sich der Khao Woranat Banphot, auch kurz Khao Kop genannt, von dessen Spitze man eine atemberaubende Aussicht auf Bueng Boraphet und auf die Provinzhauptstadt Nakhon Sawan genießen kann. 185,5 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich hier mit dem Wat Woranat Banphot (Wat Khao Khop) zudem ein beliebter Wallfahrtsort von Buddhisten. So soll der aus dem 13. Jahrhundert stammende Viharn der Tempelanlage Fußabdrücke des Erleuchteten beherbergen.

Das rotbraune Wasser des Ping vermischt sich mit dem grünlichen Wasser des Nam, hier beginnt der Chao Phraya. Foto: Thawatchai / Adobe Stock
Das rotbraune Wasser des Ping vermischt sich mit dem grünlichen Wasser des Nam, hier beginnt der Chao Phraya. Foto: Thawatchai / Adobe Stock

Eine malerische Naturidylle mit tiefen Wäldern, eingebettet von Kalksteinbergen, bietet der Nationalpark Tham Phet-Tham Thong. Er lockt mit vielen Wanderwegen zu einem Streifzug durch die Natur und beherbergt mehr als 70 Kalksteinhöhlen. Die berühmteste ist die Dawadueng-Höhle, die groß genug ist, um 500 Menschen gleichzeitig aufzunehmen. Eine weitere interessante Höhle ist die Phrakai-Phet-Höhle, die fünf große Räume mit Stalagmiten und Stalaktiten unterschiedlicher Form umfasst, während in der Phradap-Phet-Höhle weiße Stalagmiten und Stalaktiten mit funkelnder Oberfläche bewundert werden können.

Wer sich für die spannende Geschichte von Nakhon Sawan interessiert, sollte unbedingt einen Besuch in der Khok Mai Den Ancient City einplanen, in der neben mehr als tausend Jahre alte Ruinen auch Überreste der alten Stadtmauer und eine antike Skulptur des sagenumwobenen Elefanten Phraya Chatthan besichtigt werden können.

Der freundlichste Markt des Landes

Auf dem Jao-Ka-Markt wird Freundlichkeit großgeschrieben! Hier kann man sich durch die lokale Küche schlemmen. Foto: Tourism Authority of Thailand
Auf dem Jao-Ka-Markt wird Freundlichkeit großgeschrieben! Hier kann man sich durch die lokale Küche schlemmen. Foto: Tourism Authority of Thailand

Die Spezialitäten der lokalen Küche probieren und natürlich jede Menge Souvenirs oder Mitbringsel für die Lieben daheim shoppen, kann man wunderbar auf dem Jao-Ka-Markt, der jeden Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr vor dem Wat Khao Din Tai am Ufer des Ping-Flusses veranstaltet wird. Bekannterweise ist „jao ka“ (Frauen) bzw. „jao krab“ (Männer) eine noch höflichere Form, auf Thailändisch einen Satz zu beenden, als das gebräuchliche „ka“ (Frauen) bzw. „krab“ (Männer). Und genau dieser Höflichkeits­partikel ist das Besondere an dem Markt, auf dem alle Verkäufer jeden gesprochenen Satz stets mit „jao ka“ bzw. „jao krab“ beenden, was ihm seinen ganz unverwechselbaren Charme verleiht.

Naturphänomen in Pak Nam Pho

Die neueste und aufsehenerregendste Attraktion von Nakhon Sawan befindet sich übrigens ausgerechnet an der ältesten und bekanntesten Sehenswürdigkeit der Provinz – das Pasan-Projekt in Pak Nam Pho, der Ort, an dem die Flüsse Ping und Nan aufeinandertreffen und den Ursprung des Menam Chao Phraya bilden. Von dem vor einem Jahr eröffneten, architektonisch bemerkenswerten Gebäude mit seinen weichen, geschwungenen Formen und Linien, kann man wunderbar das Naturschauspiel beobachten, wenn sich die Flüsse Ping und Nam vermischen: Während das Wasser des Ping eher rötlich-braun ist, fließen die Massen des Nam in einem kühlen Grün. Ein sehr interessantes Bild, welches besonders Fotografen magisch anzieht. Das Pasan-Projekt hat täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Die Dechatiwong Bridge verbindet die Zentralebene mit dem Norden und ist eine der wichtigsten Brücken im Land. Foto: Tourism Authority of Thailand
Die Dechatiwong Bridge verbindet die Zentralebene mit dem Norden und ist eine der wichtigsten Brücken im Land. Foto: Tourism Authority of Thailand

Nahe dem futuristisch wirkenden Pasan lockt zudem der Chao Pho Thepharak-Chao Mae Thapthim-Schrein zu einem Besuch, an dem man das Naturphänomen ebenfalls sehr gut beobachten kann. Besucher können hier auch Bootsausflüge unternehmen und die Luang-Pho-To-Budha-Statue im Wat Pak Nam Pho (Wat Thong Thammachat Nua) verehren.

Zu guter Letzt sollte man unbedingt noch einen Abstecher zur Dechatiwong Bridge einplanen, die im Jahr 1942 während des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde und bis heute eine der wichtigs­ten Brücken des Landes ist. Das imposante Bauwerk verbindet die Zentralebene mit dem Norden Thailands und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Boote von LKWs als wichtigste Transportmittel des Landes abgelöst wurden.

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