Gastfreundlich

Oskar hat sich von einem passionierten Raucher mit grässlich langem Husten in den Morgen- und Abendstunden zu einem passionierten Nichtraucher gewandelt. Seit seinem 40. Lebensjahr hat er sich keinen Glimmstängel mehr angesteckt. Ein Rauch-frei-Aktivist ist er jedoch nicht.

Wenn sich in einer Kneipe sein Sitznachbar eine Zigarette genehmigt, bleibt Oskar ruhig und sitzen. Ein Wechsel auf einen rauchfreien Platz käme für ihn nicht infrage. Oskar gesteht Rauchern zu, in Pubs und Discos ihrer gesundheitsschädlichen Leidenschaft zu frönen. Laster wie Alkohol und Zigaretten gehören nun mal dazu. Er glaubt auch nicht, dass ein paar Stunden passiv rauchen gleich Lungenkrebs auslösen. Um den nicht rauchenden Partygästen entgegenzukommen, könnten in Entertainmentbetrieben ja  E-Zigaretten verteilt werden – kostenlos. Denn daraus kommt kaum Rauch.

Wenn allerdings in einem Restaurant die Speisen serviert werden, bleibt Oskar hart. Ihm schmeckt es nicht, wenn am Nebentisch ein Gast an seiner brennenden Zigarette saugt. Zwei Lokalbesitzern hat er bereits die rote Karte gezeigt. Trotz des schmackhaften Essens kommt er mit seiner Familie nicht wieder.

Die meisten Besitzer offener Restaurants befürchten, bei einem Rauchverbot Gäste zu verlieren. Damit sie Nichtraucher nicht verlieren, sollten sie die Tische so platzieren, dass in der Mitte ein breiter Gang entsteht. Separate Bereiche für Raucher und Nichtraucher wären eine gastfreundliche Entscheidung. Es müssen nicht immer gleich Gesetze verschärft werden.

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