Oxfam fordert Sondersteuer zur Bekämpfung von Ungleichheit

​G7-Gipfel  

Oxfam-Logo in einem Laden in London. Archivfoto: epa/ANDY RAIN
Oxfam-Logo in einem Laden in London. Archivfoto: epa/ANDY RAIN

BERLIN: Klimakrise, Hungersnöte, Pandemie und Kriege. Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand. Kurz vor dem G7-Treffen werden Forderungen an die sieben großen teilnehmenden Industriestaaten immer lauter.

Zur Bekämpfung der weltweiten Hunger- und Klimakrise fordert die Organisation Oxfam vor dem G7-Gipfel im bayerischen Elmau eine Sondersteuer auf Extraprofite für Großkonzerne. «Die G7 müssen sich auf einen Aktionsplan gegen den Hunger und Armut verständigen und dafür eine Übergewinnsteuer und Schuldenerlasse auf den Weg bringen», sagte der Experte für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam Deutschland, Tobias Hauschild, in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung. Ab Sonntag wollen sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten zu einem dreitägigen Gipfel auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen treffen.

Die Hilfsorganisation habe kalkuliert, dass sich mit einer einmaligen Sondersteuer von 90 Prozent auf Extraprofite allein bei den größten Unternehmen der G7-Länder mehr als 430 Milliarden US-Dollar mobilisieren ließen. Dies sei genug Geld, um die Finanzierungslücken aller humanitären Hilfsaufrufe der Vereinten Nationen zu schließen, einen Zehn-Jahres-Plan zur Beendigung des Hungers zu finanzieren sowie den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung der G7-Staaten einen einmaligen Zuschuss von mehr als 3000 US-Dollar zu zahlen, hieß es. Vor allem könne man somit die drohende Hungerkatastrophe in Ost- und Westafrika abwenden.

Zudem fordert Oxfam die Staats- und Regierungschefs dazu auf, sich im Zuge der Corona-Pandemie für einen weltweit gerechteren Zugang zu Impfstoffen, Medikamenten sowie Tests einzusetzen. Oxfam zufolge bräuchte es hierzu eine umfassende Freigabe des Patentschutzes auf Technologien, den Transfer von Wissen und Know-how sowie Investitionen in die lokale Produktion. Nur 18 Prozent der Menschen in einkommensschwachen Ländern seien mindestens ein Mal geimpft. Dies zeige, wie krachend die G7-Staaten mit ihrem selbst gesteckten Ziel einer gerechten Verteilung gescheitert seien, hieß es.

Einkommensschwache Länder sollen zudem einen spürbaren Schuldenerlass erhalten, wie Oxfam fordert. Die G7 müssten ferner dazu beitragen, dass die Menschen in diesen Ländern einen besseren Zugang zu sozialer Sicherung erhalten. Auch im Klimaschutz fordert die Organisation mehr Anstrengungen, da der grassierende Hunger auch eine Folge der sich zuspitzenden Klimakrise sei.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.