Funktionäre drängeln sich bei Corona-Impfung vor

Iran testet lokal hergestellten COVID-19-Impfstoff. Foto: epa/Abedin Taherkenareh
Iran testet lokal hergestellten COVID-19-Impfstoff. Foto: epa/Abedin Taherkenareh

TEHERAN: Bei den Corona-Impfungen in der südwestiranischen Stadt Abadan haben sich einige Funktionäre der Stadtverwaltung vorgedrängelt. Sie bekamen die eigentlich für Mitarbeiter der Müllabfuhr gedachten Vakzine. Gesundheitsminister Said Namaki reagierte empört und forderte laut Medienberichten am Samstag sofortige Entlassungen und rechtliche Schritte gegen alle in den Skandal verwickelte Funktionäre.

Berichten zufolge sollen sich einige hochrangige Funktionäre sogar wie Mitarbeiter der Müllabfuhr angezogen haben. Die Stadtverwaltung argumentiert, die Funktionäre hätten den Mitarbeitern nur die Angst vor der Impfung nehmen wollen.

Die Impfungen laufen im Iran sehr schleppend an. Das Land steckt wegen der US-Sanktionen in einer Wirtschaftskrise. Daher konnten bis jetzt auch gerade mal zwei Millionen Dosen Impfstoffe aus China, Russland und Indien eingeführt werden. Priorität beim Impfen haben vorerst Ärzte, Pflegepersonal, Menschen in Seniorenheimen sowie Müllabfuhr-Mitarbeiterl.

Am Freitag wurden aus Russland sechs Millionen Dosen Sputnik V bestellt, unklar ist aber, wann die im Iran ankommen werden. Unklar ist auch wann die hiesigen Impfstoffe, die noch in der Testphase sind, eingesetzt werden können. Massenimpfungen für die über 83 Millionen sollen Mitte September beginnen.

In der Zwischenzeit ist im Iran die vierte Corona-Welle ausgebrochen. Die Zahlen der Opfer und Neuinfizierten steigen drastisch. Am Freitag erfasste das Gesundheitsministerium erneut über 320 Tote und mehr als 25.000 Neuinfektionen. Seit Ausbruch der Pandemie vor fast 14 Monaten sind im Iran mehr als 66.000 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, fast 2,2 Millionen wurden nachweislich mit dem Virus infiziert.

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