Fünf Tote bei Protesten

Schwarz gekleidete Demonstranten halten schwarze Luftballons und Bilder der Opfer, die von bewaffneten Truppen erschossen wurden, während sie bei einem Protest gegen den Militärputsch in Yangon marschieren. Foto: epa/Stringer
Schwarz gekleidete Demonstranten halten schwarze Luftballons und Bilder der Opfer, die von bewaffneten Truppen erschossen wurden, während sie bei einem Protest gegen den Militärputsch in Yangon marschieren. Foto: epa/Stringer

YANGON: Bei Protesten gegen die Militärregierung in Myanmar sind am Sonntag lokalen Medienberichten zufolge mindestens fünf Demonstranten getötet worden. Tausende Menschen waren demnach landesweit auf die Straßen gegangen. Im Shan-Staat im Osten starben den Berichten zufolge zwei Menschen, im Kachin-Staat im Norden einer und in der benachbarten Sagaing-Region zwei. Mindestens 20 Menschen seien teils schwer verletzt worden.

Auch in der größten Stadt des Landes habe es Demonstrationen gegeben: «Es gibt viele Proteste in Yangon, und die Kräfte der Junta haben versucht, sie niederzuschlagen», sagte ein Demonstrant, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. «Einige Demonstranten wurden in Yangon festgenommen.» Auch tags zuvor am 1. Mai hatte es landesweit Proteste gegeben. Lokalen Medien zufolge forderten Menschen unter anderem in den Städten Yangon, Mandalay und Bago Freiheit und Gerechtigkeit.

Die Kundgebungen für Demokratie und gegen die Militärherrschaft nach dem Putsch haben nach Einschätzung der UN die Bevölkerung in Myanmar in beispielloser Weise vereint. «Diese starke Einheit hat dem Militär unerwartete Schwierigkeiten bereitet, die Macht zu festigen», sagte die UN-Sondergesandte für Myanmar, Christine Schraner Burgener, am Freitag zum Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.

Die Lage in dem Land verschlechtere sich unterdessen in allen Bereichen zusehens, so die Sondergesandte. Die UN schätzen, dass die Gewalteskalation in Myanmar bis zu 20.000 Menschen im Land vertrieben hat. Knapp 10.000 Menschen seien in die Nachbarländer geflüchtet. Armut und Covid-19 breiteten sich aus - etwa 3,4 Millionen Menschen könnten laut UN unter Hunger leiden.

Nach Schätzungen von Gefangenenhilfsorganisationen sind seit dem Putsch Anfang Februar mindestens 759 Menschen getötet worden, mehr als 4500 seien in Haft gekommen. Das Militär geht nach Berichten von Augenzeugen mit brutaler Härte gegen jeden Widerstand vor. Auch friedliche Demonstrationen werden demnach immer wieder blutig niedergeschlagen.

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