Fridays for Future enttäuscht

​Fünf Jahre nach Pariser Klimapakt

Das Hauptquartier der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) vor einer Pressekonferenz zum Sonderbericht über Klimawandel und Land. Foto: epa/Martial Trezzini
Das Hauptquartier der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) vor einer Pressekonferenz zum Sonderbericht über Klimawandel und Land. Foto: epa/Martial Trezzini

BERLIN: Fünf Jahre nach dem als historisch gefeierten Pariser Klimaschutzabkommen zieht die Umweltschutzbewegung Fridays for Future tief enttäuscht Bilanz. In einer Erklärung, die seit Freitag online unterstützt werden kann, werfen die Aktivisten der Staatengemeinschaft Untätigkeit im Kampf gegen die Erderhitzung vor und kündigen weitere, erbitterte Proteste an.

«Wir erleben derzeit, wie eine um 1,2 Grad Celsius wärmere Welt aussieht - und das ist bereits eine Katastrophe», heißt es in der Erklärung. «Sie brennt, sie wird überflutet, sie schmilzt, Arten sterben aus, Menschen ertrinken und verdursten.» Das Weltklima nähere sich immer mehr katastrophalen und irreversiblen Kipppunkten, warnen die Aktivisten. «In Ermangelung einer Führung geben wir dieses Versprechen - einander und dem Planeten gegenüber: Wir werden Veränderungen und Rechenschaft fordern. Wir werden für die Welt, die wir wollen, kämpfen.»

Zu den ersten Unterzeichnern gehören die deutsche Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer sowie verschiedene Umweltschutzorganisationen. Ziel des am 12. Dezember 2015 vereinbarten UN-Abkommens von Paris ist eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Weiter rügt die von der Schwedin Greta Thunberg ins Leben gerufene Bewegung, die Staats- und Regierungschefs der Welt hätten kein Recht, beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase über Netto-Null-Ziele erst bis 2050 zu sprechen, als sei dies schon höchst ehrgeizig. Im Gegenteil komme dieses Ziel für viele Menschen einem «Todesurteil» gleich.

Am Freitag kommender Woche will die Klimaschutzbewegung anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Pariser Abkommens weltweit zu Protesten und Mahnwachen aufrufen - wegen der Corona-Pandemie mit dem notwendigen Abstand und entsprechenden Schutzkonzepten.

Erst am Mittwoch hatten drei Klima-Berichte und UN-Generalsekretär António Guterres ein düsteres Bild vom Zustand der Erde in der Klimakrise gezeichnet. So dürfte das Jahr 2020 nach vorläufigen Analysen der Weltwetterorganisation (WMO) eines der drei wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen werden. Und das UN-Umweltprogramm (Unep) mahnte, dass die geplante weltweite Produktion fossiler Brennstoffe viel zu hoch sei, um die Pariser Klimaziele bis 2030 erreichen zu können. «Unser Planet ist kaputt», kommentierte Guterres.

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