Festnahmen nach Überfall auf Geldtransporter

Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Saarlouis. Foto: BeckerBredel/dpa
Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Saarlouis. Foto: BeckerBredel/dpa

PARIS/SAARLOUIS: Erst ein brutaler Überfall auf einen Geldtransporter im Saarland, dann ein Zugriff von französischen Spezialkräften nahe Paris. Bei den Gefassten soll es sich um Mitglieder der organisierten Kriminalität in Frankreich handeln.

Auf den spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter im saarländischen Saarlouis folgen rund 400 Kilometer entfernt Festnahmen, die wie schon die Tat einem Actionfilm gleichen. Spezialkräfte der Polizei stürmen abends im Großraum Paris Wohnungen, mehrere Verdächtige werden gefasst. Von fünf mutmaßlichen Tätern aus der organisierten Kriminalität in Frankreich sprechen französische Medien am Wochenende unter Verweis auf die Justiz.

«Le Parisien» zitierte eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen mit den Worten: «Es handelt sich um ältere Bankräuber, die über ein anerkanntes Know-how in diesem Bereich verfügen.» Zwei der Verdächtigen sollen direkt am Überfall beteiligt gewesen sein. Zwei weitere sollen zum selben Team gehört und der fünfte am Freitagabend Festgenommene soll sich am Rande des Geschehens befunden haben.

Bei der Tat am Freitag war es zu einem Schusswechsel und zu einer Explosion gekommen - die Unbekannten hatten den Transporter aufgesprengt und auch Bargeld erbeutet. Danach sollen die Täter mit PS-starken Wagen in Richtung der französischen Grenze geflüchtet sein. Wie die Zeitung «Le Républicain Lorrain» berichtete, wurde im lothringischen Boulay ein ausgebranntes Auto gefunden, bei dem es sich um den Fluchtwagen der Täter handeln könnte. Boulay liegt an der Landstraße von Saarlouis nach Metz unweit der Auffahrt auf die Autobahn A4 nach Paris.

Die saarländische Polizei sprach am Sonntag von drei Festnahmen. Über möglicherweise weitere festgenommene Personen lägen derzeit keine Erkenntnisse vor, sagte ein Polizeisprecher. Es werde geprüft, ob die Festgenommenen im Zusammenhang mit der Tat am Vortag stehen. Auch Angaben zur Identität und zu den Umständen der Festnahmen machte der Sprecher nicht. Wie viele Polizisten bei der Tat am Vortag verletzt wurden, blieb ebenfalls offen. Die Beamten hätten sich leichte Verletzungen bei einem Fluchtmanöver der Täter zugezogen.

Die Zeitung «JDD» berichtete, unter den Festgenommenen habe sich ein 56-Jähriger befunden, der als Vertreter des organisierten Verbrechens in Paris gilt, sowie einer seiner Komplizen. Der 56-Jährige sei 2005 wegen eines Überfalls auf einen Geldtransporter bei Paris mit einem Toten zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Bei den Verdächtigen stellten die Fahnder demnach 500.000 Euro sowie Schusswaffen sicher. Insgesamt soll die Beute zwei Millionen Euro betragen haben.

Die Polizei ging davon aus, dass der Überfall minuziös geplant war. So sollen die Täter am Freitagmorgen an einer Kreuzung im Saarlouiser Stadtteil Lisdorf auf den Geldtransport gewartet haben. Als das Fahrzeug in eine Kurve einbog, rammte ein Kleinwagen den Transporter und brachte ihn so zum Anhalten. Es kam zu einem Schusswechsel und praktisch zeitgleich zu einer Explosion am Heck. Beide Fahrzeuge sollen daraufhin in Brand geraten sein, auch andere Autos in der Nähe wurden beschädigt.

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