FTI-Pleite: Thai-Hotels fordern Hilfe

Touristen am Patong Beach auf Phuket. Foto: Aleksandar Todorovic/Adobe Stock
Touristen am Patong Beach auf Phuket. Foto: Aleksandar Todorovic/Adobe Stock

BANGKOK: Thailands Hotelbetreiber sehen sich mit erheblichen Verlusten konfrontiert, nachdem der Zusammenbruch des deutschen Reiseveranstalters FTI Group zu unbezahlten Rechnungen von über 111 Millionen Baht geführt hat. In Reaktion darauf planen sie, die deutsche Botschaft in Thailand um Unterstützung zu bitten, um gemeinsam mit dem Ministerium für Tourismus und Sport eine Lösung zu finden.

FTI, der als drittgrößter Reiseveranstalter Europas gilt, hat im Juni dieses Jahres Insolvenz angemeldet, was weitreichende Auswirkungen auf Touristen und Reiseanbieter weltweit hatte, insbesondere in Thailand. Der thailändische Hotelverband (THA) und die Thailändische Tourismusbehörde (TAT) haben sich dazu entschlossen, ein Schreiben an das Ministerium zu richten, um Gespräche mit der deutschen Botschaft einzuleiten und mögliche Entschädigungswege zu diskutieren.

Nach Angaben von Siripakorn Cheawsamoot, stellvertretender Gouverneur der TAT für verschiedene internationale Regionen, können nur 250.000 deutsche Reisende, die Pauschalreisen erworben haben, auf eine Entschädigung aus dem Deutschen Reisesicherheitsfonds hoffen. Für Agenturen außerhalb Deutschlands gibt es bisher jedoch keine Fortschritte in der Entschädigungsfrage.

In Thailand ist die Situation besonders prekär. Obwohl viele Touristen ihre Reisen bereits abgeschlossen haben, konnten die Hotels die Kosten nicht bei FTI geltend machen, erklärte Thienprasit Chaiyapatranun, Präsident des THA. Einige Hotels haben seit dem Zusammenbruch von FTI keine neuen Buchungen mehr erhalten und mussten Verluste von 3 bis 4 Millionen Baht hinnehmen.

Ein weiterer Schritt zur Schadensbegrenzung wurde von einer der Partneragenturen von FTI in Thailand unternommen, die die betroffenen Hotels gebeten hat, ihre Buchungsrechnungen vorzulegen, um die Rückerstattungen zu berechnen. Während der Covid-19-Pandemie mussten thailändische Hotels ähnliche finanzielle Schwierigkeiten mit unbezahlten Buchungen eines führenden russischen Reiseveranstalters bewältigen, wurden jedoch später vollständig entschädigt.

Angesichts der weiterhin schwierigen globalen Wirtschaftslage sind die Hotels nach wie vor auf das Kreditsystem der Reiseveranstalter angewiesen, um Kunden anzuziehen. Chiravadee Khunsub, TAT-Exekutivdirektorin für Europa, erklärte, dass einige Hotels bereits zu einem Prepaid-System übergegangen sind, nachdem sie finanzielle Instabilität bei FTI festgestellt hatten.

Um ähnliche Situationen in der Zukunft zu vermeiden, werden die TAT-Büros in Europa zusammen mit ihrem Marketingbeauftragten die Glaubwürdigkeit der thailändischen Reiseveranstalter überprüfen und beraten. Chiravadee betonte, dass der Zusammenbruch von FTI nicht das Interesse europäischer Touristen an Reisen nach Thailand mindern sollte, da diese auf andere Reiseunternehmen oder Buchungsmethoden ausweichen können.

Bis Ende Juli wurden bereits 4 Millionen europäische Touristen in Thailand gezählt, und die Hoffnung besteht, das Ziel von 7 Millionen Besuchern bis zum Jahresende zu erreichen.

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Paul Müller 06.08.24 16:02
Aha...
Das vorgeschlagene Geschäftsprinzip nennt sich die "Privatisierung der Gewinne und die Sozialisierung der Verluste". Die Verluste soll gefäll8gst die Allgemeinheit, der Staat, tragen. Die Gewinne haben die Hotels jahrelang allein ins Trockene gebracht, ohne den Staat dafür zu entschädigen. Wie wäre es mit etwas Vorausblick? Die Hoteliers hätten sich schon längst zusammentun können um einen Fonds zu eröffnen, in den die Hotels jährlich einen kleinen Beitrag einbezahlt hätten. Dieser Fonds könnte im Härtefall einspringen. Aber Vorausschauen widerstrebt der Natur des Thai. Lieber Jammern. Nicht nur hierzulande. Überall, auch in Europa und weltweit, soll der Staat zahlen. Forderungen notabene, von Leuten, die bei jeder Gelegenheit über den "Sch...staat" herziehen und ihn in seiner heutigen Form gar ablehnen (AfD, Reichsbürger, Gelbwesten, Neofaschisten (IT), SVP (CH), FPÖ (AT), Rassemblement National, Le Pen (FR), Republikaner (USA), etc. Mein Verständnis hält sich doch in sehr engen Grenzen.
Ingo Kerp 06.08.24 13:00
Geht ein Gläubiger pleite, kann man seine Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden, so auch im vorliegenden Fall der FTI Pleite. Andererseits, jedes Unternehmen geht ein gewisses Risiko ein, wenn es sich zu stark an einen Partner bindet. Entweder man geht dieses Risiko ein oder schließt eine Versicherung über einen Ausfall ab. Es ist kein Grund ersichtlich, warum das Geschäftsrisiko thailändischer Hotels von anderen getragen werden soll. Um Hilfe kann man bitten, erfolgt keine, so ist es eben im Geschäftsleben so und man sucht schnellstens nach ausgleichenden Alternativen..