Gestern bekam ich Besuch vom Weihnachtsmann. Er beklagte sich bitter: „Immer bin ich nur am Packen und Verschenken. Ich selbst habe noch nie ein Geschenk erhalten.“ Ich konnte seinen Frust nachvollziehen und empfahl ihm einen Psychotherapeuten, der ein Experte ist für Typen, die meinen, zu kurz gekommen zu sein.
Am Tag darauf ging ich in den Tierhof, um Futter zu spenden. Die nicht mehr ganz taufrische Gans Ursula verwickelte mich in eine Diskussion mit dem Ziel, Weihnachten in ein veganes Fest umzuwandeln. Ich musste ihr leider einen abschlägigen Bescheid geben, da ich auf meinen Festbraten auf keinem Fall verzichten möchte. Ursula lebt auf einem Gnadenhof und wird auch diese Feiertage überleben.
Am Nachmittag war ich als Zeuge geladen in einer Gerichtsverhandlung über einen Motorradunfall. Ich vernahm, wie der Richter zum Angeklagten sagte: „Ihr Gesicht kommt mit bekannt vor. Wie oft standen Sie denn schon hier vor Gericht?“ Er antwortete: „Noch nie, Herr Richter, ich bin Portier im Eros-Center.“
Während ich auf dem Flur wartete, hörte ich folgenden Dialog zwischen einem Rechtsanwalt und einem Angeklagten: Der Rechtsanwalt sagte: „Ich bin bereit, Ihre Verteidigung zu übernehmen. Aber haben Sie denn überhaupt Geld, um mich zu bezahlen?“ Der Angeklagte, ein junger, sympathischer Mann antwortete: „Geld nicht, aber einen nagelneuen Mercedes 450.“ Dann fragte der Rechtsanwalt: „Was wird Ihnen denn zur Last gelegt?“ Er erwiderte: „Autodiebstahl.“
In einem der Gerichtssäle stand die Tür offen, wahrscheinlich, weil es so heiß war. Im Vorübergehen hörte ich die laute, jammernde Stimme eines Beschuldigten: „Frau Richterin, ich bin ein Deutscher. In meinen Adern rollt kein Verbrecher.“
Endlich wieder zuhause, widmete ich mich meiner Tageszeitung und einem eisgekühlten Whisky. Ich stutzte, als ich den abschließenden Bericht über ein Feuer las. Er lautete: „Der Brandschaden ist vermutlich durch das achtlose Wegwerfen eines Straßenpassanten entstanden.“
Mein Rat: Besser aufpassen im Straßenverkehr.
Fröhliche Weihnachten!
