Fröhliche Prozession zu Land und zu Wasser

Das Um-Phra-Dam-Nam-Fest in Phetchabun erinnert an eine Wundererscheinung

Behutsam wird die Buddhafigur Phra Maha Thammaracha mehrmals in das Flusswasser getaucht, der Höhepunkt des Um-Phra-Dam-Nam-Festivals in der Provinz Phetchabun. Fotos: Tourism Authority of Thailand
Behutsam wird die Buddhafigur Phra Maha Thammaracha mehrmals in das Flusswasser getaucht, der Höhepunkt des Um-Phra-Dam-Nam-Festivals in der Provinz Phetchabun. Fotos: Tourism Authority of Thailand

PHETCHABUN: Eines der ungewöhnlichs­ten und weniger bekannten Feste findet jedes Jahr, zwischen September und Oktober, in der kleinen Stadt Phetchabun in der Nordregion statt. Dabei orientiert man sich nur am Mondkalender. Dann verwandelt sich die beschauliche Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, die etwa 350 Kilometer nördlich von Bangkok liegt, in religiöser und reichlich geschmückter Feierlaune, in diesem Jahr am Donnerstag, 5. Oktober.

Im Ort befindet sich der bekannte Wat Traiphum an der Phetcharat Road, in der sich die hochverehrte Buddhafigur Phra Buddha Maha Thammaracha befindet. Eine andere Schreibweise ist auch Wat Traipoom. Die Einwohner erklären einem gerne, nach ihrem Glauben, die fast wundersame Geschichte, dass vor rund 400 Jahren eine kleine Buddhafigur von einigen Bauern zufällig mitten im Pa-Sak-Fluss (Maenam Pasak) vor dem Wat Traiphum entdeckt wurde, als der Wasserstand etwas niedriger war. Dies wurde sofort dem Abt des Klosters berichtet, so dass veranlasst wurde, dass Mönche und Einwohner des Ortes die Buddhafigur in den Wat brachten. Dort reinigte man die Figur in einer rituellen Waschung und wollte am nächsten Tag diese auf einen neuen Sockel an einer ehrwürdigen Stelle aufstellen. Doch nach einem Jahr, an einem Tag des abnehmenden Mondes, so wird erzählt, war die Buddhafigur verschwunden. Einen Diebstahl schloss man eigentlich aus, dennoch suchte man auf allen Wegen und in den Reisfeldern nach ihr. Als man schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, sahen Fischer abermals, dass die Buddhafigur genau an der Stelle im Fluss aufrecht stand, wo man sie zuerst gesichtet hatte. Nach einer anderen Version entdeckte ein Mönch die Figur im Fluss. Experten stellten fest, dass sie aus Bronze im Lopburi-Stil, etwa im 12. bis 13. Jahrhundert, vermutlich zur Herrscherzeit von König Jayavarman VII., hergestellt wurde, der auch von der Khmer-Kultur beeinflusst war. Sie ist 13 Zoll breit und 18 Zoll hoch.

Schutz vor bösen Mächten

Behutsam wird die Buddhafigur ins Flusswasser getaucht.
Behutsam wird die Buddhafigur ins Flusswasser getaucht.

Da der traditionelle Glauben vorherrscht, dass manch besondere Buddhafigur über ein Eigenleben verfügen kann, musste folglich der Wunsch der Figur gewesen sein, aus irgendeinen Grund wieder an die Stelle im Fluss zurückkehren zu wollen. Man sprach und betete deshalb zu der Figur und alle Einwohner und die Mönche versprachen ihr, sie einmal im Jahr zu ehren und sie an ihren geliebten Fluss zu bringen, wenn sie es gestattete, dass man sie in ihrem Tempel unterbringen würde. In früheren Zeiten glaubte man auch, dadurch günstige Regenzeiten für die Ernte zu erhalten und die Geister zu besänftigen. Auch, wenn es sicher nicht jeder zugibt, gibt es Gläubige, die davon überzeugt sind, dass die Figur über die Stadt wacht und „Übles“ abhalten kann, also auch böse Geister und Mächte. Wie es auch immer geschehen sein mag und welche andere Erzählung es geben mag, seit dieser Zeit und seit vielen Generationen wird jedes Jahr das mehrtägige und religiös geprägte Um-Phra-Dan-Nam-Fest an Vollmondtagen abgehalten. Dazu reisen viele Besucher aus der ganzen Provinz und außerhalb an sowie die lokale Presse.

Segen und Glück für die Stadt

Gegen etwa 13 Uhr, wird die Buddha-Figur Phra Buddha Maha Thammaracha zuerst in einer aufwendigen Prozession vom Rathaus aus durch die Straßen bis zum Wat Traiphum am Fluss getragen. Hier sind auch hochrangigen Personen der Stadt und der Provinzverwaltung anwesend, die in farbenprächtige Gewänder gekleidet sind. Dann erfolgt der Höhepunkt, wenn die Buddhafigur in einer großen Boots-Prozession Platz in einer goldenen Barke bekommt, wo sie zur Mitte des Fluss Pa Sak gebracht wird, genauso, wie man es einst geschworen hatte. Hat man die überlieferte Stelle erreicht, tragen die Würdenträger sie dorthin um zu beten. Rundherum sind die Besucher sowie Gläubigen in Booten und am Flussufer zu sehen, um dieser heiligen Zeremonie beizuwohnen. Man taucht sie dabei mehrmals ins Flusswasser. Diese Zeremonie soll Segen über die Stadt bringen und allen Bewohnern Glück und Wohlstand bescheren. Anschließend gießen die Einwohner respektvoll Wasser über die heilige Figur, um Verdienste zu erwerben. An diesem Tag gilt das ganze Flusswasser als gesegnet, weshalb man sich mit dem Wasser übergießt, es trinkt und solch gesegnetes Wasser auch flaschenweise mit nach Hause nimmt.

An den Festtagen werden auch traditionelle Tänze vorgeführt, und ein weiterer Höhepunkt ist die berühmte Fluss-Regatta. Auf einer großen Marktmeile werden zudem lokale Produkte, Souvenirs und frisch zubereitetes Essen angeboten.

Das Um Phra Dam Nam Fest 2017 findet in der 40. Kalenderwoche (Vollmond am 5. Oktober) statt.

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