Frauenprotest in Kabul mit Warnschüssen aufgelöst

Foto: epa/Stringer
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KABUL: Seit fast einem Jahr herrschen in Afghanistan wieder die Taliban. Die Rechte von Frauen werden seither wieder massiv eingeschränkt. Ein Protest in den Straßen von Kabul wird abgewürgt.

In Afghanistans Hauptstadt Kabul haben die militant-islamistischen Taliban einen friedlichen Protest von Frauen am Samstag mit Warnschüssen beendet. Auf Aufnahmen, die in Online-Netzwerken verbreitet wurden, war zu sehen, wie Taliban Schüsse abgaben und die Frauen körperlich angriffen. Die mehreren Dutzend Frauen demonstrierten gegen ihre Diskriminierung durch die Islamisten seit deren Rückkehr an die Macht. Mindestens vier Journalisten wurden nach Angaben eines Journalistenverbands vorübergehend festgenommen. Die Taliban sind in Afghanistan seit fast genau einem Jahr - dem 15. August 2021 - wieder an der Macht.

Am Rande der Proteste seien ein afghanischer und drei ausländische Journalisten vorübergehend festgenommen worden, sagte ein Sprecher des Verbandes unabhängiger Journalisten in Afghanistan (AIJA) der Deutschen Presse-Agentur. Erst nach mehr als vier Stunden seien sie wieder freigelassen worden. Die Organisation Reporter ohne Grenzen warf den Taliban vor, die Arbeit von Journalisten durch eine Welle von willkürlichen Festnahmen und Zensur zu erschweren.

Ebenfalls am Samstag wurden in Kabul bei der Explosion einer Bombe vier Menschen verletzt, darunter auch zwei Taliban, wie ein Sicherheitsbeamter dem Sender Tolo News sagte. Die Bombe sei an einem Motorrad befestigt gewesen. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Nach dem Abzug der internationalen Truppen haben die Taliban grundlegende Rechte der Frauen wieder massiv eingeschränkt - wie in den Jahren vor 2001, als sie schon einmal an der Macht waren. Proteste werden unterdrückt.

Eine Teilnehmerin der Demonstration von Samstag sagte in einem Video: «Wir befinden uns in einer Apotheke. Sie haben uns hier eingesperrt.» Die Frauen sangen bei ihrem Marsch durchs Zentrum der Hauptstadt «Essen, Arbeit und Freiheit». Zudem skandierten sie, die Diskriminierung leid zu sein. Ein anderes Video zeigte Frauen, die an einem geschlossenen Ort in die Enge getrieben wurden.

Taliban-Minister Mohammad Chalid Hanafi, der die Einschränkungen der Frauenrechte erlassen hat, verteidigte die Vorschriften. Als Minister für die Verbreitung von Tugend und Verhinderung von Lastern sei es seine Aufgabe, die islamische Lehre umzusetzen: «Wenn es das Recht ist, dass ein fremder Mann und eine fremde Frau auf derselben Bank sitzen und sie dies als Frauen- und Menschenrechte bezeichnen, dann erlauben uns unsere Kultur, unsere Tradition, unser Glaube, unsere Religion, Allah und sein Prophet dies nicht.»

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagte in einem Bericht unter anderem, dass Frauen in Afghanistan größere Reisen nur noch mit männlichem Begleiter unternehmen dürfen. Auch die Flucht vor häuslicher Gewalt hat sich für Frauen erschwert. Höhere Mädchenschulen sind seit der Machtübernahme der militanten Islamisten geschlossen. Ausnahme sind einige Privatschulen sowie öffentliche Schulen in einigen Regionen. Auch viele Berufe bleiben Frauen mittlerweile versperrt.

Hinzu kommen eine desolate Wirtschaftslage und eine drohende Hungerkrise. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef fordert für die Bevölkerung mehr Hilfe aus dem Ausland. Im laufenden Jahr sei bislang nur ein Drittel des benötigten Geldes bereitgestellt worden, schrieb Deutschland-Geschäftsführer Christian Schneider, im «Kölner Stadt-Anzeiger» (Samstag). Die Versorgung mit Nahrungsmitteln sei katastrophal, vor allem für Kinder. Mädchen würden von Bildung abgeschnitten. «Wenn der Alltag so unbarmherzig ist wie an diesem Jahrestag, dann ist das Recht auf Bildung besonders wichtig.»

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Bernd Lange, Berlin 15.08.22 02:10
@Mieling- Ich esse meine Suppe nicht
die schmeckt mir nicht--ich weis es besser!
Bernd Lange Berlin 14.08.22 23:26
In D 60% Christen noch-- 6...8 % Islamisten
stark vermehrend durch besondere Fruchtbarkeit und Fanatismus--Die Scharia wird unter den Islamisten gegen das deutsche Gesetz angewendet und befolgt--Das ist die Zukunft!
Derk Mielig 14.08.22 19:50
@Lange
Sie können hier soviel lügen, wie Sie wollen, und es werden Ihnen einige glauben. Jedoch nicht ich, denn ich weiß es besser.
Bernd Lange Berlin 14.08.22 19:40
@Mielig--wer sich gut Informiert is ebend besser,
Informieren sie sich mal wie das Rechtswesen in der Türkey aufgebaut is- die tausenden kleinen Imane
handel nach der Scharia--und werden vom Staad gefördert-bestimmt!-Wissen und Glauben is ebend ein großer Unterschied!!! Die die Glauben sind meist die dummen Gestalten--wie Sie die betiteln!
Aber Sie glauben ja---aber wissen es nicht!
Derk Mielig 14.08.22 19:00
@Lange
Endlich kommen hier mal wieder ein paar Fakefacts auf den Tisch.
"vor der Haustür--Türkei, 99.5 % Islam mit Scharia-Recht"
Gibt es eigentlich so dumme Gestalten, die das glauben (außer Ihnen natürlich)?
Bernd Lange 14.08.22 18:50
@Ingo Kerb--wes halb so weit-Afganistan?
wir haben es doch vor der Haustür--Türkei, 99.5 % Islam mit Scharia-Recht--0.05%Christen-(Früher 30%)
wo leben wir denn in der EU?????????
Derk Mielig 14.08.22 14:45
@wob - eingenickt, oder was ist so unverständlich?
Ich habe hier im Forum noch nie Verständnis für Islamisten im gesehen.

Ein kluger Mann sagte einmal zu mir:
"Nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber fast jeder Terrorist ein Muslim, der aber nicht stellvertretend für seine Glaubensbrüder tötet, sondern nur für seine persönlichen Ziele.
Derk Mielig 14.08.22 14:20
@Amiguet
Wieso das 21.Jh.? Das ist ja die christliche Zeitrechnung. Nehmen Sie die muslimische, so befindet man sich im 14.Jh.
Sie hatten sicherlich Geschichtsunterricht. Spätmittelalter in Europa, Inquisition, klingelt's da?

Diese Herleitung ist natürlich hanebüchen, übrigens genau so, wie dt. Maßstäbe an andere Kulturen anzulegen. Damit sollte man wenigstens abwarten, bis Vertreter dieser Kulturen bei uns eintreffen.
Ingo Kerp 14.08.22 13:40
Und diese Steinzeit-Islamisten erwarten tatsächlich von der übrigen Welt, das sie als Staat / Regierung anerkannt werden. Handeln nach der Scharia, verbitten sich Kritik und erwarten im Gegenzug Hilfe jeder Art. Die würde sicherlich in Korruption enden. Die noch im Land Lebenden sind nicht zu beneiden.
Rene Amiguet 14.08.22 12:30
Die Frauen im Islam
Es ist vollkommen unverständlich dass im einndundzwanzigsten Jahrhundert noch solche Zustände herrschen können. Die betroffenen Farauen sollten sich solidarisch diesen von der Religion fehlgeleiteten Männer verweigern bis ihre sebstverständlichen Menschenrechte dauerhaft erfüllt werden. Ich weiss das ist viel leichter gesagt als getan, deshalb sollte sich die Weltgemeinschaft dafür einsetzen. Absolut unverständlich ist es, dass solches Verhalten noch von einer Religion, welche die Menschen auch sonst noch unterdückt (z.B. die Nötigung das Gläubige 5 mal täglich beten müssen wenn sie ins Paradies einziehen möchten nach ihrem Tode) verursacht wird.