Frauen auf offener Straße niedergestochen

Prozess gegen 39-Jährigen

Polizisten stehen am Tatort in der Innenstadt, an dem am Morgen ein damals unbekannter Mann eine 21-Jährige mit einem Messer angegriffen und verletzt hatte. Foto: Friedrich/News5/dpa
Polizisten stehen am Tatort in der Innenstadt, an dem am Morgen ein damals unbekannter Mann eine 21-Jährige mit einem Messer angegriffen und verletzt hatte. Foto: Friedrich/News5/dpa

NÜRNBERG (dpa) - Niemand kam zu Tode, aber die Taten sorgten für blankes Entsetzen: Ein Mann stach im Dezember in Nürnberg völlig ohne erkennbaren Grund auf drei Frauen ein. Bis heute hat der geständige Angeklagte keine schlüssige Erklärung liefern können.

In den Medien war er der «Ripper von Johannis» - in dem Nürnberger Stadtteil und darüber hinaus sorgten seine Taten für Angst und Schrecken: Ein 39-Jähriger muss sich von diesem Donnerstag an (9.00 Uhr) vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wegen versuchten Mordes in drei Fällen verantworten.

Der Mann soll der Anklage zufolge im Dezember vergangenen Jahres drei Frauen im Nürnberger Stadtteil St. Johannis niedergestochen haben - auf offener Straße, anscheinend wahllos und ohne jede Vorwarnung. Die völlig überraschten und überrumpelten Opfer erlitten erhebliche innere Verletzungen, überlebten aber dank ärztlicher Hilfe.

Der Verdächtige wurde einen Tag später festgenommen. Bei der polizeilichen Vernehmung hatte der wohnungslose Deutsche angegeben, sich sein Verhalten nicht erklären zu können. Die Staatsanwaltschaft unterstellt ihm jedoch Vorsatz.

Die Taten hatten eine ganze Region in Angst und Schrecken versetzt und weit darüber hinaus Aufsehen erregt. Auch die Polizei kam nicht ohne Kritik davon, obwohl der Tatverdächtige einen Tag nach den Verbrechen bereits hinter Schloss und Riegel war. Der Mann hatte unmittelbar vor den Messerstichen eine Flasche Schnaps und ein Messer gestohlen. Die Polizei fasste ihn, nahm ihm das Diebesgut ab, setzte ihn aber wieder auf freien Fuß. Mit einem anderen Messer beging er dann die Straftaten.

Für den Prozess vor der Schwurgerichtskammer am Landgericht Nürnberg-Fürth sind sieben Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte Mitte Oktober fallen. Gleich am ersten Verhandlungstag sollen die Opfer zu Wort kommen.

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