PARIS: Bis zur Präsidentschaftswahl sind es in Frankreich noch zweieinhalb Jahre. Ein beliebter Mitte-Politiker macht nun seine Kandidatur bekannt. Kann er es mit den Rechtsnationalen aufnehmen?
Frankreichs früherer Premierminister Édouard Philippe will der nächste französische Präsident werden. «Ich werde bei der nächsten Präsidentschaftswahl Kandidat sein», sagte der beliebte Politiker aus dem mittig-konservativen Spektrum dem Magazin «Le Point». Planmäßig wird erst 2027 wieder ein neuer französischer Präsident gewählt. Der aktuelle Staatschef Emmanuel Macron kann nach zwei Mandaten nicht mehr antreten.
Philippe, der von Mai 2017 bis Anfang Juli 2020 unter Macron Regierungschef war, gilt als einer der beliebtesten französischen Politiker. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos gaben im Juni 36 Prozent der Befragten an, sehr oder eher zufrieden zu sein, sollte der derzeitige Bürgermeister des nordfranzösischen Le Havre Präsident werden. Philippe erreichte damit den höchsten Zustimmungswert der abgefragten Persönlichkeiten. Jordan Bardella und Marine Le Pen vom rechtsnationalen Rassemblement National landeten mit 33 beziehungsweise 31 Prozent in der Umfrage hinter Philippe.
Der 53-Jährige hatte vor knapp drei Jahren seine Partei Horizons ins Leben gerufen, die Teil von Macrons Mitte-Lager ist. Schon länger wurden Philippe Ambitionen für eine Präsidentschaftskandidatur nachgesagt.
Welche Chancen der aus der bürgerlichen Rechten stammende Politiker bei der Wahl haben wird, ist unklar. Das Mitte-Lager und die Konservativen haben sich noch nicht für das Votum aufgestellt. Auch bei den Rechtsnationalen ist noch nicht gewiss, ob Le Pen erneut kandidieren wird oder den jungen Parteichef Bardella ins Rennen schickt. Erfahrungsgemäß können sich Zustimmungswerte in Frankreich auch recht schnell ändern, zumal es planmäßig bis zu den Wahlen noch gut zweieinhalb Jahre hin ist.
Bei den letzten beiden Präsidentschaftswahlen 2017 und 2022 war die Rechtsnationale Le Pen jeweils in die Stichwahl eingezogen. Dort gewann Macron - auch mithilfe etlicher Wählerstimmen aus anderen Lagern, die einen Sieg Le Pens unbedingt verhindern wollten.