Medien rufen zur Verteidigung der Meinungsfreiheit auf

Foto: epa/Erdem Sahin
Foto: epa/Erdem Sahin

PARIS: Rund hundert französische Medien haben sich hinter das Satiremagazin «Charlie Hebdo» gestellt und zur Verteidigung der Meinungsfreiheit aufgerufen. «Die Feinde der Freiheit müssen verstehen, dass wir alle zusammen ihre entschlossenen Gegner sind, ungeachtet unserer Meinungs- oder Glaubensunterschiede», hieß es am Mittwoch in einem offen Brief, der in zahlreichen Zeitungen veröffentlicht wurde. «In den letzten fünf Jahren wurden Frauen und Männer in unserem Land aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Meinung von Fanatikern ermordet», hieß es weiter.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören regionale und nationale Redaktionen - wie etwa die von France Télévisions, «Le Parisien», «La Voix du Nord», «Le Journal du Dimanche» oder «Charlie Hebdo». Das Satiremagazin hatte Anfang September zu Beginn des Prozesses rund um die Terrorserie vom Januar 2015 mit 17 Toten erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und ist daraufhin wieder bedroht worden. Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten Mohammed abzubilden. Staatschef Emmanuel Macron schaltete sich damals ein und erklärte, die im Land geltende Meinungsfreiheit umfasse auch das Recht zur Gotteslästerung.

«Ja, Sie haben das Recht, Ihre Meinung zu äußern und die Meinung anderer zu kritisieren, sei es politisch, philosophisch oder religiös, solange es innerhalb der gesetzlich festgelegten Grenzen liegt», schrieben die Autorinnen und Autoren des Briefes nun. Es sei noch nie vorgekommen, dass so viele verschiedene Medien sich zusammengetan hätten, um sich gemeinsam an die Menschen im Land zu wenden.

Der Prozess gegen mutmaßliche Unterstützer der Anschläge auf die «Charlie Hebdo»-Redaktion und einen koscheren Supermarkt geht noch bis Mitte November. Anfang der Woche sagte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo aus. Sie schilderte, wie sie die Tage im Januar 2015 erlebt hatte. Paris habe durch die blutigen Attacken seine Leichtigkeit verloren, sagte sie.

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Jürgen Franke 23.09.20 21:52
Eine Meinung können sich die
Menschen dann erst bilden, wenn sie objektiv unterrichet werden. Diese Voraussetzungen sind seit dem März 2020 leider nicht mehr vorhanden, da die Regierungen die Menschen nur noch mit Angst und mit gezielten Falschmeldungen gefügig macht.
Norbert K. Leupi 23.09.20 19:07
Verteidigung der...
Meinungsäusserungsfreiheit ! Chapeau et vive la France ! Und wenn sogar der Präsident dieser Meinung ist , ziehe ich den Hut , Goggs ( Melone ) und den Zylinder !