Bernard Phelan nach Begnadigung frei

Foto: Freepik
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TEHERAN: Der im Iran inhaftierte französisch-irische Staatsbürger Bernard Phelan ist frei. Phelan, der erst in diesem Jahr zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, sei aus «humanitären Gründen» freigelassen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Freitag. Die iranische Botschaft in Irland sprach in einem Tweet, den das Außenministerium in Teheran weiterverbreitete, von «konstruktiven diplomatischen Bemühungen», die zu der Begnadigung und Freilassung Phelans geführt hätten.

Frankreichs Außenministerium teilte am Freitag mit, Phelan und der ebenfalls im Iran inhaftierte französische Tourist Benjamin Brière seien auf dem Weg nach Frankreich. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprach auf Twitter von einer Erleichterung. Man werde sich auch für die Freilassung der weiteren im Iran inhaftierten Franzosen einsetzen. Der irische Außenminister Micheal Martin dankte der französischen Regierung für ihre Bemühungen. «Ich freue mich auf Bernards unmittelbar bevorstehende Ankunft zu Hause», sagte Martin.

Der 64-jährige Phelan wurde laut seiner Familie Anfang Oktober festgenommen, als er auf einer Bildungsreise in der Stadt Maschhad war. Die Polizei bezichtigte ihn, eine verbrannte Moschee und die Polizei fotografiert zu haben. Später wurde dem Mann vorgeworfen, «Propaganda gegen den Staat» verbreitet und Bilder an eine britische Zeitung geschickt zu haben. Angelastet wurde ihm auch, Teile einer alten Keramik genommen zu haben. Phelan hatte alle Vorwürfe abgestritten.

Seiner Familie zufolge hatte sich Phelans Gesundheitszustand seit seiner Festnahme deutlich verschlechtert. Er habe erhebliche Herzprobleme, ein hohes Risiko für Schlaganfall und Nierenversagen, und leide wegen Problemen mit den Knochen unter chronischen Schmerzen.

Brière wurde im Mai 2020 festgenommen, nachdem er mit einer Drohne in einem Naturpark fotografiert hatte. Dabei handelte es sich nach iranischen Angaben um ein Sperrgebiet.

Der Iran inhaftierte in den vergangenen Jahren mehrere Ausländer mit dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit. Menschenrechtsgruppen kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair. Kritiker werfen dem Iran vor, Ausländer als Geiseln gefangen zu halten.

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