Frankreich will Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Berg-Karabach

Grafik: Vereinten Nationen
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PARIS: Frankreich strebt wegen des aserbaidschanischen Militäreinsatzes in Berg-Karabach eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats an. Das teilte das französische Außenministerium in Paris am Dienstag mit. Frankreich spreche sich eng mit seinen europäischen und amerikanischen Partnern ab, um eine starke Antwort auf die inakzeptable Offensive zu geben, hieß es. Armenien hatte den UN-Sicherheitsrat bereits zu Maßnahmen aufgerufen.

Frankreich forderte Aserbaidschan dazu auf, seine Offensive unmittelbar zu beenden. Kein Vorwand könne eine solch einseitige Aktion rechtfertigen, die Tausende Zivilisten bedrohe.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bekräftigte in einem Telefonat mit dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan zudem seine Unterstützung für die territoriale Integrität Armeniens. Wie der Élyséepalast im Anschluss mitteilte, forderte Macron die Wiederaufnahme von Gesprächen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan zu kommen und den Bewohnern Berg-Karabachs Sicherheit und Rechte zu garantieren.

Aserbaidschan hatte am Morgen einen großangelegten Militäreinsatz begonnen, um die auf aserbaidschanischem Gebiet liegende, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnte Konfliktregion zurückzuerobern. Das Militär in Baku begründete dies mit angeblichen Verstößen Armeniens gegen den geltenden Waffenstillstand. Die armenische Seite weist diese Vorwürfe als erfundenen Vorwand zurück.

Berg-Karabach ist seit Jahrzehnten zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken umkämpft. In den 90er Jahren hat sich die dortige Bevölkerung unterstützt von Eriwan in einem blutigen Bürgerkampf von Baku gelöst. 2020 gelang dem durch Öl- und Gaseinnahmen hochgerüsteten Aserbaidschan die Revanche, es holte sich große Teile Berg-Karabachs zurück. Der dabei ausgehandelte und von russischen Truppen kontrollierte Waffenstillstand wurde in der Vergangenheit schon mehrfach gebrochen. Seit Monaten hat Aserbaidschan zudem den Latschin-Korridor als einzigen Zugang Armeniens zu Berg-Karabach blockiert. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal.

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