Zahl der Neuinfektionen - Paris als aktive Corona-Zone eingestuft

Tourist mit einer schützenden Gesichtsmaske besucht den Themenpark Disneyland Paris. Foto: epa/Christophe Petit Tesson
Tourist mit einer schützenden Gesichtsmaske besucht den Themenpark Disneyland Paris. Foto: epa/Christophe Petit Tesson

PARIS: Frankreichs Hauptstadt Paris gilt wegen der steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen wieder als Zone, in der das Virus aktiv zirkuliert. Ein entsprechender Erlass wurde am Freitag veröffentlicht. Auch das Département Bouches-du-Rhône, in dem die Stadt Marseille liegt, ist von der neuen Einstufung betroffen. Das bedeutet, dass die regionalen Behörden dort das öffentliche Leben einschränken können - theoretisch etwa durch das Schließen von Restaurants oder Märkten oder die Einschränkung der Bewegungsfreiheit.

Die Städte Paris und Marseille seien aktuell besonders gefährdet, sagte der Direktor der nationalen Gesundheitsbehörde, Jerôme Salomon, am Freitag. In etwa 20 weiteren Départements sei man aktuell besonders wachsam. Die Behörden hatten zuvor bereits gewarnt, dass die Zahl der Neuinfektionen in den Metropolen besonders bei jungen Menschen steige. «Es sind dicht besiedelte Orte, Orte mit vielen Bevölkerungsströmen, viel Verkehr, vielen jungen Menschen, die intensiv sozial aktiv sind», so Salomon.

Paris weitete als Reaktion auf die Einstufung am Freitagabend die Maskenpflicht unter freiem Himmel aus. Sie galt bisher in einigen Straßen und etwa am Seine-Ufer. Nun ist die Maske ab Samstag in weiten Teilen des Stadtzentrums Pflicht. Außerdem werden Versammlungen von mehr als zehn Personen verboten, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.

Schaut man etwa in Paris auf die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner, liegt die Stadt mit mehr als 60 Fällen im roten Bereich. Blickt man allerdings auf die Auslastung der Intensivbetten, ist die Stadt bisher im grünen Bereich. Laut «Le Parisien» könnte die hohe Zahl der Neuinfektionen im Großraum Paris auch leicht verzerrt sein - unter anderem wegen Tests an den Flughäfen.

Die Einstufung als aktive Viruszone ist in Frankreich bei einer Schwelle von mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner möglich - geschieht aber nicht automatisch. Bei der Einstufung wird etwa berücksichtigt, ob es sich um sogenannte Cluster handelt und Infektionsketten nachvollziehbar sind. Frankreich ist mit mehr als 30.000 Toten schwer von der Coronavirus-Pandemie getroffen.


Frankreich will auf Quarantänepflicht in Großbritannien reagieren

PARIS: Paris will auf die britische Quarantänepflicht für Reisende aus Frankreich reagieren und eine gleichwertige Maßnahme für Reisende aus Großbritannien einführen. Man bedauere die britische Entscheidung und hoffe auf eine baldige Rückkehr zur Normalität, teilte Europa-Staatssekrektär Clément Beaune am Freitag via Twitter mit.

Reisende aus Frankreich und den Niederlanden müssen nach ihrer Ankunft in Großbritannien von diesem Samstag an wieder in eine zweiwöchige Selbstisolation gehen. Das hatte der britische Verkehrsminister Grant Shapps am Donnerstagabend mitgeteilt.

Frankreich verfolgt in der Corona-Krise grundsätzlich die Linie, keine Quarantänepflicht zu verhängen. Falls ein Land jedoch diesen Schritt macht, wird in Frankreich entsprechend reagiert und ebenfalls eine Quarantäne für Reisende angeordnet. Wann Frankreich im Fall Großbritannien handeln will, blieb zunächst offen.

Nach Schätzungen dürften sich zur Zeit Hunderttausende Briten in Frankreich aufhalten - es ist ein beliebtes Urlaubsland. Der französische Regierungschef Jean Castex hatte erst vor wenigen Tagen gewarnt, dass sich die Lage in der Corona-Pandemie verschlechtert habe. Die Zahl der Einweisungen in Krankenhäuser und auf Intensivstationen habe wieder zugenommen.

In Frankreich sind Corona-Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen geschlossenen Räumen wie Läden oder Restaurants Pflicht. Viele Orte, darunter die Hauptstadt Paris, setzen aber vermehrt auch auf eine Maskenpflicht unter freiem Himmel an bestimmten Orten. Das Land ist hart von der Pandemie betroffen, mehr als 30.000 Menschen starben.

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