PARIS/KOPENHAGEN: Nach der erneuten Hinrichtung von Demonstranten im Iran haben auch Frankreich, Dänemark und Norwegen die iranischen Botschafter in ihren Ländern einbestellt. Dem Botschafter sei erklärt worden, dass Frankreich die Hinrichtungen und Repressionen im Iran aufs Schärfste verurteilt, teilte das Außenministerium in Paris am Montag mit. Zu den Todesurteilen und Hinrichtungen kämen weitere schwere und inakzeptable Verletzungen der Grundrechte und -freiheiten durch die iranischen Behörden hinzu. All dies sei keine Antwort auf die legitimen Freiheitsbestrebungen des iranischen Volkes.
«Diese Hinrichtungen sind empörend», sagte Außenministerin Catherine Colonna. Frankreich lehne die Todesstrafe an jedem Ort und unter allen Umständen ab.
Auch in Kopenhagen war die iranische Botschafterin laut dänischem Außenministerium am Montagnachmittag zum Gespräch im Ministerium. Die Hinrichtung der beiden jungen iranischen Demonstranten sei inakzeptabel, erklärte Außenminister Lars Løkke Rasmussen. Dies habe man der iranischen Führung nun sehr deutlich gemacht. Der Iran habe sich zuletzt auf einen traurigen und destruktiven Weg begeben, weshalb er gerne sehen würde, dass von EU-Seite weitere Sanktionen eingeführt werden, so Løkke.
Auch im Nicht-EU-Land Norwegen wurde der iranische Botschafter für Dienstag ins Außenministerium zitiert, wie das Ministerium der Zeitung «Verdens Gang» bestätigte. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ließ den iranischen Botschafter in Deutschland ebenfalls ins Auswärtige Amt einbestellen.
Im Iran waren am Samstag zwei weitere Demonstranten hingerichtet worden. Wie die iranische Justizbehörde bekanntgab, wurden die beiden Männer Mohammed-Mehdi K. und Sejed-Mohammed H. gehängt. Die Justiz warf ihnen vor, während der systemkritischen Proteste im November für den Tod eines Sicherheitsbeamten verantwortlich gewesen zu sein.