Fraport verdient im Chaos-Sommer ordentlich

Foto: epa/Mauritz Antin
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FRANKFURT/MAIN (dpa) - Trotz etlicher Verspätungen im Sommer brummt der Frankfurter Flughafen. Die Abläufe müssen schnell verbessert werden, erklärt der Betreiber Fraport. Aber es hakt an vielen Ecken und Enden.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat trotz des Chaos-Sommers in der Luftfahrt überraschend gut verdient. Dank stark gestiegener Passagierzahlen legten Umsatz und Gewinn im dritten Quartal kräftig zu, ohne dass der Aufwand überproportional gestiegen wäre, berichtete der MDax-Konzern am Mittwoch in Frankfurt. Allerdings gingen die Einzelhandelsumsätze in den Terminals zurück. Für das laufende Jahr rechnet Fraport weiterhin mit mehr als 69 Millionen Passagieren in Frankfurt. Nach zehn Monaten war die Zahl der Fluggäste bereits um 8 Prozent gewachsen.

Fraport-Chef Stefan Schulte kündigte für den kommenden Sommer Verbesserungen bei den Abläufen an, machte aber auch auf Probleme aufmerksam. «Bei den Sicherheitskontrollen geht es aus unserer Sicht viel zu langsam voran», erklärte der Vorstandschef. So hätten sich die Parlamentarier in Berlin immer noch nicht auf Gutachter einigen können, die eine Übernahme vieler Aufgaben der Bundespolizei durch die Flughafenbetreiber untersuchen sollen. «Das ist schon frustrierend, das ist vielleicht Deutschland», erklärte Schulte mit Blick auf wesentlich effektivere Abläufe an anderen Flughäfen. «Wir wissen alle, woran es liegt. Wir müssen es nur umsetzen.» Er sei der Bundespolizei aber sehr dankbar, ab dem Herbst im Abflugbereich A neue Prozesse bei den Passagierkontrollen erproben zu können.

Die Flugverspätungen seien insbesondere ein Thema der Flugsicherungen, die im oberen Luftraum mehr Technik und Lotsen bereitstellen müssten, meinte Schulte. Die Airlines müssten zusätzliche Jets und Personal bereitstellen. Auch Fraport werde mehr Personal einstellen.

Am Frankfurter Flughafen werden die zusätzlichen Kontrolllinien für Passagiere am Terminal 1 erst im Mai oder Juni und nicht zum Jahresbeginn zur Verfügung stehen, kündigte Schulte an. Auch der Ausbau des für 2021 eingeplanten neuen Flugsteigs G mit einer Kapazität von rund 5 Millionen Passagieren stockt. Nach einer späten Baugenehmigung durch die Stadt Frankfurt habe man die Ausschreibung der Bauarbeiten neu starten müssen, so dass eine Inbetriebnahme im Jahr 2020 nicht mehr erreichbar sei. Schulte wies auch auf knappe Baukapazitäten in der prosperierenden Rhein-Main-Region hin.

Trotz der operativen Probleme im Sommer ging es für Fraport im dritten Quartal auch dank der im Ausland betriebenen Flughäfen finanziell aufwärts. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) wuchs jedoch nur halb so stark um 8 Prozent auf 419 Millionen Euro. Der Überschuss stieg dank einer geringeren Steuerlast um 16 Prozent auf 210 Millionen Euro. Dabei übertraf das Unternehmen durchweg die Erwartungen von Analysten.

Im laufenden Jahr will Fraport-Chef Schulte weiterhin einen operativen Gewinn von etwa 1,11 Milliarden Euro erreichen - das obere Ende der ursprünglich ausgegebenen Zielspanne. Hinzu kommt ein Gewinn aus dem Verkauf der 30-prozentigen Beteiligung am Flughafen Hannover, der den Überschuss von Fraport in diesem Jahr um rund 77 Millionen Euro nach oben treiben soll. Die Frankfurter hatten den Deal mit dem britischen Finanzinvestor iCon Infrastructure bereits im Oktober abgeschlossen.

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