Foto mit abgetrenntem Kopf

Anklage wegen Kriegsverbrechen

KOBLENZ (dpa) - Die deutsche Justiz hat einen Syrer wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Er soll mit dem abgetrennten Kopf eines Gegners posiert haben.

Der 33-jährige Flüchtling soll sich 2012 im südsyrischen Daraa dem bewaffneten Widerstand gegen die Regierung angeschlossen haben, wie der rheinland-pfälzische Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer am Freitag in Koblenz mitteilte. Irgendwann zwischen Anfang 2012 und dem 5. September 2014 habe er nach den Ermittlungen mit dem Kopf eines vermutlich gegnerischen Kämpfers für Fotos posiert, «um das Opfer auf diese Weise auch nach dem Tod zu verhöhnen und in seiner Totenehre herabzuwürdigen». Nach seiner Flucht lebte der Syrer in Saarbrücken.

Hinweise darauf, dass der 33-Jährige den Kopf selbst abgetrennt habe oder daran beteiligt gewesen sei, gebe es nicht. «Die Tat wurde dem Landeskriminalamt des Saarlandes durch Hinweise anderer syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge, denen gegenüber der Angeschuldigte von der Tat berichtet hatte, bekannt», ergänzte der Generalstaatsanwalt. Auf seinem Handy hätten die Ermittler ein entsprechendes Foto gefunden.

Der Syrer habe zugegeben, dort abgebildet zu sein. Er habe aber nicht seine frühere Darstellung bei anderen Flüchtlingen wiederholt, es habe sich um den Kopf eines gegnerischen Kämpfers gehandelt, sondern von einem Fund unter Trümmern gesprochen. Dann hätte es sich auch um den Kopf beispielsweise eines verunglückten Zivilisten handeln können. Das würde juristisch anders gewertet. Hinweise auf eine Weiterverbreitung des Fotos gibt es laut Brauer vorerst nicht.

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