Antisemitismus breitet sich immer weiter aus

Foto: epa/Bart Maat
Foto: epa/Bart Maat

WIEN (dpa) - Der Hass auf Juden und auf Israel hat nach Ansicht einer Expertin weite Teil der Bevölkerung in Europa erfasst. «Wir müssen aufhören, den Fehler zu begehen, Antisemitismus und Antizionismus nur am rechten Rand zu lokalisieren», sagte die Wissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin der Deutschen Presse-Agentur vor einer internationalen Antisemitismus-Konferenz in Wien.

Speziell durch die tausendfachen Kommentare in den sozialen Medien erfahre der Antisemitismus einen gefährlichen Normalisierungseffekt. «Diese Kommentare werden einfach akzeptiert, es gibt keinen Widerstand», sagte Schwarz-Friesel nach der Auswertung einer Flut von Kommentaren. Der Gewalt der Worte folge ganz leicht die Gewalt der Taten, wie der jüngste Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania zeige.

Dabei hat laut Schwarz-Friesel ganz Europa ein massives Antisemitismus-Problem. In Ländern wie Schweden und Frankreich sei der muslimische Judenhass besonders virulent, in Polen und Ungarn der rechtspopulistische und in Ländern wie Großbritannien die linke Israelfeindschaft.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ernst Schwartz 23.11.18 10:36
Seit ein bis zwei Jahren
sehe ich eine massive Zunahme von Berichten zu Antisemitismus. In massgebenden Zeitungen wird immer öfter mit reisserischen Überschriften über Antisemitismus berichtet, obwohl es sich meist um Bagatellen handelt oder Kritik an Israel. Es scheint orchestriert zu sein, vermutlich von Israel gesteuert. Meinungen gegen die Politik Israels werden als Antisemitismus betrachtet und auch so bezeichnet. Die BDS Bewegung wird als antisemitisch bezeichnet, Sympathisanten verlieren ihren Job, öffentliche Lokale werden für Anlässe nicht zur Verfügung gestellt. Wegen der jahrelange illegale Siedlungspolitik in der besetzten Westbank und der Unterdrückung der Palästinenser in Gaza sollte sich Israel nicht über Kritik wundern.