WIEN (dpa) - Der Hass auf Juden und auf Israel hat nach Ansicht einer Expertin weite Teil der Bevölkerung in Europa erfasst. «Wir müssen aufhören, den Fehler zu begehen, Antisemitismus und Antizionismus nur am rechten Rand zu lokalisieren», sagte die Wissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin der Deutschen Presse-Agentur vor einer internationalen Antisemitismus-Konferenz in Wien.
Speziell durch die tausendfachen Kommentare in den sozialen Medien erfahre der Antisemitismus einen gefährlichen Normalisierungseffekt. «Diese Kommentare werden einfach akzeptiert, es gibt keinen Widerstand», sagte Schwarz-Friesel nach der Auswertung einer Flut von Kommentaren. Der Gewalt der Worte folge ganz leicht die Gewalt der Taten, wie der jüngste Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania zeige.
Dabei hat laut Schwarz-Friesel ganz Europa ein massives Antisemitismus-Problem. In Ländern wie Schweden und Frankreich sei der muslimische Judenhass besonders virulent, in Polen und Ungarn der rechtspopulistische und in Ländern wie Großbritannien die linke Israelfeindschaft.
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