Forscher: Schweizer Gletscher sind nicht mehr zu retten

 Der Rhonegletscher ist ein Talgletscher im Quellgebiet der Rhone im äußersten Nordosten des Kantons Wallis in den Zentralalpen der Schweiz. Foto: epa/Urs Flueeler
Der Rhonegletscher ist ein Talgletscher im Quellgebiet der Rhone im äußersten Nordosten des Kantons Wallis in den Zentralalpen der Schweiz. Foto: epa/Urs Flueeler

ZÜRICH (dpa) - Die Gletscher in der Schweiz sind angesichts des Temperaturanstiegs nach Expertenangaben nicht mehr zu retten. Selbst mit den größten Anstrengungen zur CO2-Verringerung würden 80 bis 90 Prozent der Eismassen bis 2100 schmelzen, sagte der Glaziologe Matthias Huss von der ETH Zürich dem «Tages-Anzeiger». «Eine Verlangsamung der Erderwärmung kommt für die Schweizer Gletscher zu spät», so Huss. Das Blatt berichtet in einer aufwendigen Darstellung über den Rückgang der Gletscher in der Schweiz in den vergangenen 170 Jahren. Seit 1850, dem Höhepunkt der sogenannten Kleinen Eiszeit, sei das Eisvolumen von 130 auf 54 Kubikkilometer gesunken. Der Rückgang verlief gerade in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten dramatisch. 1973 zählte die Schweiz 2.150 Gletscher, heute sind es noch rund 1.400.

Sechs der acht extremsten Schmelz-Jahre ereigneten sich seit 2008. Allein 2016 verloren die Gletscher nach Recherchen der Zeitung fast einen Kubikkilometer an Eisvolumen oder rund 900 Milliarden Liter Wasser. Angesichts der aktuell sehr hohen Temperaturen werde auch 2017 kein gutes Jahr für die Gletscher. Ihr Schmelzwasser trage spürbar zum Anstieg des Meeresspiegels bei, der bis 2100 insgesamt um 30 bis 100 Zentimeter steigen könnte. «Ein steigender Meeresspiegel betrifft uns in der Schweiz nicht direkt, aber es wird Millionen von Klimaflüchtlingen geben», so das Blatt.

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