Formel 1 fährt Sparkurs in Corona-Krise

​Zwangsferien verlängert

Formel 1 fährt Sparkurs in Corona-Krise

LONDON: Die Corona-Pandemie zwingt die Formel 1 zu immer weiteren Einschnitten. Die Zwangsferien für die Teams werden ausgedehnt. Auch der Druck zur weiteren Reduzierung der Ausgabengrenze wächst.

Die Formel 1 verordnet sich in der Corona-Krise einen noch längeren Stillstand in den Rennfabriken. Die zwangsweisen Werksferien, in denen keine Arbeiten an der Entwicklung der Rennwagen erlaubt sind, werden um weitere zwei Wochen auf nun 35 Tage verlängert, wie der Weltverband Fia am Dienstag mitteilte. Dies sei ein einstimmiger Beschluss aller Formel-1-Teams und der Spitzen der Rennserie, der vom Motorsport-Weltrat abgesegnet worden sei. Wegen der Coronavirus-Pandemie war die Sommerpause bereits vorgezogen und verlängert worden. Die fünfwöchigen Werksferien müssen von den Rennställen und Motorenherstellern bis Ende Mai genommen werden.

Eine weitere Verlängerung ist laut Fia Gegenstand von Diskussionen. Derzeit ruht der Rennbetrieb der Formel 1 bis mindestens Juni. Die ersten acht Saisonläufe waren abgesagt oder verschoben worden. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte der Zeitung «Österreich» zum möglichen Saisonstart gesagt: «Ich hoffe, im Herbst.»

Die Rennserie könnte versuchen, ihre Saison mit Geisterrennen ohne Zuschauer zu retten. WM-Läufe hinter verschlossenen Türen würden nun «ernsthaft geprüft», berichtete die BBC nach einer Videoschalte mit Teamchefs, Rechteinhabern und Weltverbandschef Jean Todt. Die Formel 1 hofft demnach, dass sich die Lage in der Corona-Pandemie in Europa ausreichend für Geisterrennen im Juli oder August verbessert. Auftaktort könnte die Strecke im britischen Silverstone sein, in deren Nähe sieben der zehn Rennställe beheimatet sind.

Die Sorge um mögliche Pleiten von Teams hat auch eine neue Diskussion um eine weitere Reduzierung der bereits beschlossenen Ausgabengrenze befeuert. Statt wie geplant bei jährlich 175 Millionen US-Dollar (161 Millionen Euro) soll das Budgetlimit vom kommenden Jahr an nun bei höchstens 150 Millionen Dollar (138 Millionen Euro) liegen. Eine weitere Absenkung auf 125 Millionen Dollar (115 Millionen Euro) sei von den Branchenriesen Mercedes, Ferrari und Red Bull vorerst abgelehnt worden, berichteten Fachmedien.

Streitpunkt sind vor allem die Kosten für Forschung und Entwicklung. Die drei Top-Teams beliefern die meisten anderen Rennställe mit Bauteilen oder Motoreneinheiten und müssen dafür zunächst Millionen in die Entwicklung investieren. Dies müsse bei der Festlegung eines Budgetlimits berücksichtigt werden, hieß es. Weitere Gespräche sollen in den kommenden Tagen eine Lösung bringen.

Nach den Rennställen McLaren, Williams und Racing Point hat auch die Führung der Formel 1 Sparmaßnahmen ergriffen. Geschäftsführer Chase Carey, Sportchef Ross Brawn und 15 weitere leitende Angestellte verzichten Medienberichten zufolge wegen der Corona-Krise für zwei Monate auf 20 Prozent ihres Gehalts. Zudem sei die Hälfte der 500 Angestellten der Betreibergesellschaft der Formel 1 in Zwangsurlaub geschickt worden. Dies habe zu Unmut unter den Beschäftigten geführt.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.