Flut und Tsunami

Schweizer Zeitungen zum Rekordergebnis der Grünen

Foto: epa/Peter Schneider
Foto: epa/Peter Schneider

BERN (dpa) - Die starken Gewinne der Grünen bei der Parlamentswahl in der Schweiz haben alle Prognosen übertroffen. «Erwartet wurde eine grüne Welle, es kam die grüne Flut», titelte das Boulevardblatt «Blick» am Montag.

Die Worte «grüne Flut» standen in dicken Buchstaben in Grün auf der Titelseite. «Tsunami» schrieb der «Corriere del Ticino» im italienischsprachigen Kanton Tessin. Die Grünen konnten ihre Stimmen nach dem vorläufigen Endergebnis fast verdoppeln: sie legten um 6,1 Prozentpunkte auf 13,2 Prozent zu.

«Die Grünen sind reif für den Bundesrat» schreibt der «Tages-Anzeiger» und stößt damit ein brisantes Thema an. Der Bundesrat ist die Kollegialregierung der Schweiz, der seit 60 Jahren praktisch aus denselben vier größten Parteien zusammengesetzt wird. Seit Sonntag sind aber die Grünen viertgrößte Kraft. Allerdings ist es eigentlich unüblich, Bundesräte nach einer Parlamentswahl abzuwählen. Die sieben Politiker entscheiden in der Regel selbst, wann sie zurücktreten. Im Dezember müssen sich aber alle sieben vor beiden Parlamentskammern zur Wahl stellen. Die Grünen verzichteten trotz Rekordergebnis zunächst auf eine Kampfansage.

Die Grünen überholten mit ihrem Zugewinn von 17 auf 28 Mandate die christliche Mittepartei CVP im Nationalrat. Größter Wahlverlierer war die rechtskonservative SVP mit dem Verlust von zwölf Mandaten. Sie bleibt aber mit 53 Sitzen die mit Abstand größte Partei im Nationalrat. Die SVP kam auf 25,6 Prozent Stimmenateil, minus 3,8 Prozentpunkte.

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