Flugzeugabsturz in Litauen: Flugschreiber ausgelesen

Helfer arbeiten an der Absturzstelle eines Frachtflugzeugs in der Nähe des internationalen Flughafens von Vilnius. Foto: epa/Lukas Balandis
Helfer arbeiten an der Absturzstelle eines Frachtflugzeugs in der Nähe des internationalen Flughafens von Vilnius. Foto: epa/Lukas Balandis

VILNIUS: Nach dem Absturz eines Frachtflugzeugs in Litauen laufen die Untersuchungen. Bei der Suche nach der Ursache gelingt den Ermittlern ein erster Erfolg - mit deutscher Hilfe.

Nach dem Absturz eines Frachtflugzeugs in Litauen vor gut zwei Wochen haben die Ermittler wichtige Fortschritte bei der Suche nach der Unglücksursache gemacht. Nach Angaben der Behörden in Vilnius gelang es, den Inhalt des Flugdatenschreibers und Stimmenrekorders der Swift-Air-Maschine zu sichern, die im Auftrag von DHL von Leipzig nach Vilnius unterwegs war. Die Daten der beiden Geräte - jeweils auch als Black Box bezeichnet - seien im Flugschreiber- und Avioniklabor der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) erfolgreich ausgelesen worden, sagte ein Sprecher des litauischen Justizministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Die gewonnenen Informationen werden nun analysiert. Der Flugdatenschreiber zeichnet die Flugdaten auf, der Stimmenrekorder die Gespräche im Cockpit. Da die beiden Geräte allerdings Daten in unterschiedlichen Formaten speicherten, müssten diese technisch noch synchronisiert werden, so der Sprecher. Auch müssten im Zuge der vollständigen Transkription der Kommunikation im Cockpit die Gespräche der Piloten übersetzt werden, da sie Spanisch miteinander geredet hätten. Die vorläufige Analyse der Daten aus beiden Flugschreibern habe bisher aber keine Anzeichen oder Hinweise auf unrechtmäßige Eingriffe in den Luftverkehr ergeben, sagte der Sprecher.

Vorläufiger Zwischenbericht vor Weihnachten?

Die Ermittler rekonstruierten demnach ein vorläufiges Bild der Flugbahn des Flugzeugs. Um den gesamten Flug und die letzten Minuten vor dem Absturz möglichst genau nachzubilden, seien allerdings noch zusätzliche Berechnungen mit Hilfe von Positions- und Flugverhaltensmodellen erforderlich, sagte der Sprecher. Er ging davon aus, dass ein umfassender Abschlussbericht voraussichtlich erst Ende 2025 fertiggestellt sein wird. Noch vor Weihnachten könnte womöglich aber ein kurzer vorläufiger Zwischenbericht veröffentlicht werden.

Das Frachtflugzeug war am Morgen des 25. November kurz vor der geplanten Landung in der Nähe des Flughafens Vilnius in ein Wohngebiet gestürzt und am Boden zerschellt. Dabei kam eines der vier Besatzungsmitglieder ums Leben. Die Absturzursache ist noch unbekannt. Die litauischen Behörden leiteten nach dem Absturz umfassende Ermittlungen ein und befragten nach eigenen Angaben bisher etwa 30 Menschen.

Experten und verletzte Besatzungsmitglieder wieder zu Hause

In die Ermittlungen sind auch ausländische Experten eingebunden. So waren vier Experten der BFU vor Ort an den Untersuchungen beteiligt. Sie sind nach litauischen Angaben ebenso wie die Ermittler aus Spanien und den USA wieder abgereist. Und auch die beiden beim Absturz verletzen Besatzungsmitglieder aus Deutschland und Spanien seien zur weiteren medizinischen Behandlung in ihre Heimatländer gebracht worden. Zu ihrem Zustand gab es keine weiteren Informationen.

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