Florentina Pakostas Bilder entlarven männliche Macht

Foto: Sprengel-museum.de
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HANNOVER (dpa) - Was treibt Männer in Kriege? Und warum wollen Männer bis heute Frauen vorschreiben, was diese zu tun haben?

Das sind Ausgangsfragen für das Schaffen von Florentina Pakosta, deren Werk von Samstag an im Sprengel Museum Hannover vorgestellt wird. «Feminismus ist eine Angelegenheit der menschlichen Gesellschaft, nicht nur von Frauen», sagte die österreichische Künstlerin, die am 1. Oktober ihren 85. Geburtstag feiern wird, bei der Vorbesichtigung der Schau. Begonnen hatte die Wienerin in den 1950er Jahren mit Milieustudien. Später zeichnete sie düstere Männer, denen Revolver aus dem Kopf oder Sägen aus dem Mund wachsen.

Pakosta porträtierte auch Inhaber mächtiger gesellschaftlicher Positionen und suchte nach Gemeinsamkeiten in ihren Gesichtszügen. «Sie richtet den weiblichen Blick auf den Mann», sagte der Direktor des Sprengel Museums, Reinhard Spieler, am Donnerstag. In den 1970ern zeichnete Pakosta männliche Genitalien. «Das ist bis heute ein echtes Tabu, wie man an Hollywood-Filmen sehen kann», sagte Spieler.

In den 1980er Jahren brachte sie Ansammlungen von Schuhen oder Hüten auf die Leinwand. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 verlegte sie sich auf abstrakte dreifarbige Bilder von Netzwerken in Balkenstrukturen. Diese zeigten gesellschaftliche Hierarchien und seien teils noch aggressiver als die Männerköpfe, meinte der Museumschef. Bis zum 13. Januar sind in Hannover nun 123 Werke der Österreicherin zu sehen.

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