Bayern überrollen Mainz nach 0:2-Rückstand

Flick flucht und jubelt 

Bayern' Niklas Suele (C) feiert mit seiner Mannschaft den dritten Treffer. Foto: epa/Lukas Barth-tuttas
Bayern' Niklas Suele (C) feiert mit seiner Mannschaft den dritten Treffer. Foto: epa/Lukas Barth-tuttas

MÜNCHEN: Die Rückkehrer-Qualitäten des FC Bayern München sind meisterlich. Doch der Sieg in der Fußball-Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 macht die Bayern-Spieler auch nachdenklich. Trainer Hansi Flick mahnt Verbesserungen an.

Hansi Flick klatschte kurz mit dem Mainzer Aushilfstrainer Jan Siewert ab und verschwand dann ohne öffentliche Glückwünsche an seine Mannen im Stadiontunnel. Erst nach einem Kraftakt haben die Titelsammler des FC Bayern München gegen den Abstiegskandidaten FSV Mainz 05 einen krachenden Fehlstart ins neue Jahr doch noch meisterlich abgewendet. Trainer Flick stand beim 5:2 (0:2) am Sonntagabend in der Fußball-Bundesliga erst fluchend an der Seitenlinie, bevor er nach den Toren von Joshua Kimmich (50. Minute), Leroy Sané (56.), Niklas Süle (70.) und dem zweimal erfolgreichen Weltfußballer Robert Lewandowski (76./Foulelfmeter/83.) doch noch eine tolle Münchner Aufholjagd bejubeln konnte.

Die bissigen, griffigen und entschlossenen Gäste belohnten sich zunächst mit den Toren von Jonathan Burkardt (32. Minute) und Alexander Hack (44.) für einen starken Auftritt in der Allianz Arena. Kapitän Danny Latza hatte in der 48. Minute sogar die 3:0-Führung auf dem Fuß. Doch Welttorhüter Manuel Neuer parierte seinen Schuss mit einem tollen Reflex. Es war ein Schlüsselmoment, danach drehten die Bayern die Partie - und die Mainzer gingen im großen Münchner Druck unter, wenngleich Robin Quaison noch die Latte traf (59.).

Die defensiv weiter anfälligen Bayern, die Neuer mit Paraden im Spiel halten musste, setzten sich damit wieder an die Tabellenspitze, zwei Punkte vor RB Leipzig. Beflügelt vom großen Stühlerücken auf der Führungsebene und bestens eingestellt von Siewert stand der lange wie verwandelt auftretende Tabellenvorletzte aus Mainz bis kurz nach der Pause vor einem Paukenschlag. «Wir hatten mit dem 2:0 die Möglichkeit, das Spiel am Ende auch anders zu gestalten, hatten mit dem 3:0 eigentlich eine Möglichkeit, wo wir es finalisieren können, haben es nicht geschafft und deswegen bin ich natürlich etwas traurig», sagte der Trainer auf Abruf.

Zum achten Mal in dieser Saison mussten die Bayern einem Rückstand hinterlaufen. «Gerade wenn man sieht, wie viele Spiele wir in der Saison haben, ist das sehr anstrengend», sagte Kimmich im TV-Sender Sky. «Zur Zeit brauchen wir immer so einen Weckruf, um die Tore zu machen», bekannte auch Sané. Insbesondere die erste Halbzeit fand Flick gar nicht gut. «Wir hoffen, dass uns diese zweite Halbzeit Selbstvertrauen gibt, das wir brauchen in unserem Spiel. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, mit drei Punkten. Alles andere müssen wir jetzt gucken, dass wir das sehr schnell ändern», sagte der Trainer.

Im Tor vertrat U21-Nationalkeeper Finn Dahmen bei seinem Bundesligadebüt den verletzten Robin Zentner (Rückenprobleme) lange sehr abgeklärt. Später war er dann machtlos bei allen Gegentoren.

Bei den Bayern war nach dem kurzen Weihnachtsurlaub von der von Flick im Training erlebten neuen Frische erst spät etwas zu sehen. Auch die defensiven Schwächen aus der Endphase des Fünf-Titel-Jahres 2020 waren wieder feststellbar. Beim 0:1 ließ sich Jérôme Boateng nach einem langen Ball vom 20-jährigen Burkardt mit einem leichten Rempler düpieren. Danach überwand der Angreifer Neuer mit einem strammen Schuss. Hack konnte noch vor der Pause nach einem Freistoß von Daniel Brosinski nahezu ungestört einköpfen.

Auch die Rückkehr von Nationalspieler Kimmich in die Startelf sorgte nicht für mehr defensive Stabilität beim Triple-Gewinner. Der zur Pause auf die rechte Verteidigerposition gewechselte Kimmich gab dann aber mit seinem Kopfball das Signal für die Aufholjagd. Er vollendete einen Angriffszug über den später verletzt ausgewechselten Serge Gnabry und Lewandowski mit dem Kopf. Danach waren die Bayern im Spiel, der Ball lief und die weiteren Tore fielen fast zwangsläufig.

Die Mainzer Mannschaft bewies trotzdem, dass sie Bundesliga-Potenzial hat. Am Dienstag wird der neue Chefcoach präsentiert, wie der neue Sportdirektor Martin Schmidt ankündigte. «Jetzt sind wir so weit, dass wir gute Gespräche führen, die Verträge vorliegen, sie sind noch nicht unterschrieben», sagte der Schweizer im Fernsehsender Sky. Als Favorit auf den Posten gilt der ehemalige Mainzer Profi Bo Svensson.

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