Firmen hinken bei CO2-Reduzierung eigenen Plänen hinterher

Demonstranten halten ein Transparent mit der Aufschrift
Demonstranten halten ein Transparent mit der Aufschrift "CO2-Partei" während einer Demonstration der Gruppe "Rebellion gegen das Aussterben" vor dem deutschen Wirtschaftsministerium in Berlin. Foto: epa/Clemens Bilan

MÜNCHEN/HANNOVER: In Deutschland und vielen anderen Ländern hat die Industrie weitreichende Pläne zur CO2-Einsparung vorgelegt - doch die konkrete Umsetzung hinkt den Ankündigungen oft hinterher. Dies geht aus einer Untersuchung der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor. Die Wirtschaft in der Bundesrepublik schlage sich dabei zwar vergleichsweise gut. Aber auch hier gelte: «Zwischen Anspruch und Realität herrscht eine große Lücke.»

Während 77 Prozent der befragten deutschen Firmen eine CO2-Senkung als einen ihrer drei wichtigsten Schwerpunkte nannten, erklärten lediglich 16 Prozent, Maßnahmen zur «Dekarbonisierung» in Produktion und Logistik bereits vollständig umgesetzt zu haben. Insgesamt nahmen Vertreter von rund 1200 Unternehmen an der Umfrage teil. Im Schnitt sprachen drei Viertel von einer hohen Priorität verringerter Treibhausgas-Emissionen - gerade einmal 13 Prozent berichteten davon, die dafür geplanten Schritte schon komplett zu verwirklichen.

Verglichen mit anderen analysierten Staaten liegt Deutschland vorn. In China haben der Befragung zufolge 15 Prozent der Betriebe mit der Umsetzung von Klimaschutzstrategien begonnen. Mit 82 Prozent ist der Anteil derjenigen Firmen, die dies in der Volksrepublik prinzipiell für wichtig halten, mehr als fünf Mal so hoch und liegt noch etwas über dem deutschen Wert. Für Österreich ergaben sich Anteile von 15 (Umsetzung) und 65 Prozent (Priorität). Bei der CO2-Minderung folgen Frankreich (13 Prozent), Japan (12 Prozent) und die USA (11 Prozent).

Zahlreiche Unternehmen sehen den Klimaschutz inzwischen offiziell als Ziel. Häufig stehen indes auch der Druck ökologisch orientierter Investoren oder Image-Gründe dahinter. Laut BCG nannte zudem über die Hälfte der Befragten in Deutschland in erster Linie Sanktionen wie die absehbare CO2-Steuer oder finanzielle Anreize wie Subventionen als «Hauptmotive, ihre Umweltbilanz zu verbessern». 26 Prozent gaben an, dass die Kundennachfrage sie in diese Richtung lenke.

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