FIFA nutzt halbautomatische Abseitstechnologie bei WM in Katar

Foto: epa/Steffen Schmidt
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ZÜRICH: Die Technologisierung des Fußballs schreitet voran. In Katar bekommen die Schiedsrichter erstmals bei einer WM bei Abseitsentscheidungen Hilfe durch ein halbautomatisches System. Werden bald Roboter alle Entscheidungen treffen? Der FIFA-Schiedsrichterchef meint: nein.

Mit halbautomatischer Abseitstechnologie will die FIFA bei der WM die Entscheidungen der Videoschiedsrichter schneller und zuverlässiger machen. Wie der Fußball-Weltverband am Freitag mitteilte, wird das System bei den 64 Turnier-Partien in Katar zum Einsatz kommen. «Wir sind bereit, es zu nutzen. Wir sind zufrieden mit den Testergebnissen, wir setzen unsere Arbeit fort», sagte FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina in einem digitalen Mediengespräch zu der neuen Technologie. «Wir wollen akkurate Entscheidungen», fügte der Italiener an.

Die neue Messtechnik bei Abseitsentscheidungen war zuletzt beim Arab Cup und der Club-WM im Februar getestet worden. Über ein 500-Hertz-Signal im Ball und ein Dutzend Kameras, die über Datenpunkte die Bewegungen der Spieler festhalten, wird noch genauer als bislang die Position von möglicherweise im Abseits postierten Akteuren erfasst. Die Daten werden von einem Video-Assistenten geprüft und an den Referee auf dem Feld sofort weitergeleitet.

Laut Collina erhoffe man sich neben der exakteren Messung auch einen Zeitgewinn. Bislang würden Abseitsüberprüfungen rund 70 Sekunden dauern, mit dem neuen System könne man auf rund 25 Sekunden reduzieren. Über Videoleinwände sollen die Fans im Stadion über die Entscheidungen informiert werden. «Die FIFA will die Technologie weiter fördern, um den Fussball auf allen Ebenen zu verbessern», wurde FIFA-Präsident Gianni Infantino in einer Mitteilung zitiert.

Collina widersprach erneut dem Vorwurf, die Referees würden durch die Technologie durch Roboter ersetzt. «Ich weiß, dass einige von einem Abseitsroboter sprechen, was falsch ist, denn letztlich entscheiden weiterhin der Schiedsrichter und die Schiedsrichterassistenten», sagte der einstige Spitzenreferee.

Ein Ende der Entwicklung sei nicht abzusehen. Aber: «Der Schiedsrichter bleibt der letzte Entscheidungsträger», sagte Collina. Die Einführung des Videoschiedsrichters sei eine Erfolgsgeschichte. «Das Spiel ist sauberer, es gibt bei Standardsituationen kein Gezerre mehr», sagte Collina - und Schwalben und Simulation seien komplett verschwunden.

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