AL-RAJJAN: FIFA-Präsident Gianni Infantino darf vor den beiden Schluss-Akten der WM in Katar seine Sicht auf die Fußball-Welt darlegen. Sportlich interessiert aber einzig das Finale am Sonntag.
Vor dem Final-Wochenende der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino noch einmal seinen großen Auftritt vor der internationalen Presse. Der Schweizer Chef des Weltfußball-Verbands FIFA jonglierte bei seiner Abschluss-Pressekonferenz mit großen Summen, Versprechen und Ambitionen. Derweil bereiteten sich Frankreich und Argentinien auf den Endspiel-Showdown am Sonntag (16.00 Uhr/ARD und MagentaTV) vor. Marokko und Kroatien nahmen nach ihren Halbfinal-Niederlagen ihre Frustbewältigung im Spiel um Platz drei am Samstag (16.00 Uhr/MagentaTV) in den Blick.
Vor den beiden Schlussakten gehörte Infantino noch einmal die große WM-Bühne. Erneut behauptete der 52-Jährige, dass diese WM «die beste alle Zeiten» gewesen sei - und malte dann seine Version des Weltfußballs aus: Von 2025 an richtet die FIFA die Club-WM als Weltturnier mit 32 Mannschaften aus. Im selben Jahr beginnt eine World Series für Länderspiel-Testspiele. Und bis 2026 - mit der Mega-WM in Mexiko, Kanada und den USA mit 48 statt 32 Teams als Höhepunkt - winken der FIFA laut ihres Chefs Umsatzerlöse im Bereich von elf Milliarden US-Dollar. Dabei sei in die Prognose die erweiterte Vereins-WM noch gar nicht eingerechnet, betonte Infantino.
Fast nebenbei berichtete der FIFA-Präsident im Theatersaal des WM-Medienzentrums in Katar, statutengemäß mit zwei Wiederwahlen bis 2031 im Amt bleiben zu können. Er ist seit 2016 an der Spitze der FIFA als Nachfolger des zuvor zurückgetretenen Joseph Blatter. Die Bestätigung im Amt folgte vor dreieinhalb Jahren in Paris, im März tritt er ohne Gegenkandidat zur Wiederwahl in Kigali an. Den Großteil der 211 Mitgliedsverbände weiß er hinter sich.
Das Vorprogramm auf den Schlussakt in der Wüste geben am Samstag Marokko und Kroatien. Die Vorfreude auf das Duell um Bronze hält sich bei den Nordafrikanern in Grenzen, wie Trainer Walid Regragui durchblicken ließ. Nach sechs Spielen in weniger als vier Wochen sind beim Überraschungsteam dieser WM die personellen Sorgen groß. Für die Kroaten hat das Spiel um Platz drei eine größere Bedeutung. Sie wollen nach Platz drei 1998 und der Endspiel-Teilnahme 2018 ihre dritte WM-Medaille in nur 24 Jahren holen. «Für uns ist das ein großes Finale, kein kleines», sagte Trainer Zlatko Dalic.
Frankreich mit Stürmerstar Kylian Mbappé und Argentinien mit Superstar Lionel Messi setzten derweil ihre Vorbereitung auf das Endspiel fort. Der Titelverteidiger Équipe Tricolore kämpft mit einer Krankheitswelle. Raphael Varane, Ibrahima Konaté und Bayerns Kingsley Coman konnten am Freitag nicht mit der Mannschaft trainieren, wie der französische Verband mitteilte. Auch Aurélien Tchouaméni wegen einer Hüft- und Théo Hernandez wegen einer Knieprellung wurden geschont.