Fieberhafte Suche nach Verschütteten in Wohnhaus-Trümmern

Foto: epa/Michaela Rehle
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RETTENBACH AM AUERBERG (dpa) - Auf einen Schlag macht eine Explosion ein Zweifamilienhaus dem Erdboden gleich. Die Einsatzkräfte im Ostallgäu suchen stundenlang verzweifelt nach drei Bewohnern. Zunächst kann nur eine Frau schwer verletzt gerettet werden.

Die Wohnstraße am Rande der 800-Seelen-Gemeinde ist nur noch ein Trümmerfeld. Als gegen 10.00 Uhr bei der Polizei die Meldung eingeht, dass es im Ostallgäu in Rettenbach eine Explosion gegeben hat, fährt sofort eine Streife in den Ort. Es bietet sich den Beamten ein erschütterndes Bild. «Das Dach des Hauses lag am Boden», erklärt Polizeisprecher Edmund Martin später. Die darüberliegenden Stockwerke sind quasi verschwunden.

Sieben Menschen - vier Erwachsende und drei Kinder - waren in dem Zweifamilienhaus gemeldet. Doch ein Ehepaar und zwei Kinder waren glücklicherweise nicht zu Hause, die beiden Kinder werden auf einem Spielplatz entdeckt. Nach etwa zwei Stunden können die Retter eine schwerst verletzte Frau aus dem Bereich des Kellers bergen. Sie hatte mit Geräuschen auf sich aufmerksam gemacht. Die Bewohnerin sagt, dass noch ihr Mann und ein weiteres Kind im Haus gewesen seien.

Rund 340 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Bayerischem Roten Kreuz suchen daraufhin fieberhaft in den Resten des ehemaligen Wohnhauses nach den zwei Menschen. «Wir gehen davon aus, dass der Ehemann und ein Kind noch in dem Trümmerfeld sind», sagt der Polizeisprecher. Ob die beiden Vermissten ebenfalls lebend geborgen werden können, ist zunächst völlig offen.

Rund um das Haus zeigen sich Spuren der Verwüstung. Auch die Fassade des direkten Nachbargebäudes ist stark demoliert, mindestens ein weiteres Haus ist ebenfalls beschädigt. Die Detonationswelle reichte noch 200 bis 300 Meter weit. 15 Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen.

Die Ursache der Explosion ist zunächst völlig unklar. In der Straße liegen Erdgasleitungen. Doch ob das Gebäude selbst überhaupt an das Gasnetz angeschlossen war, kann zunächst nicht mit Sicherheit geklärt werden. Dennoch gehen die meisten Beobachter schnell von einer Gasexplosion aus. «Das sind alles Vermutungen, nichts ist gesichert», meint Martin.

Zunächst steht ohnehin statt der Ursachenermittlung die Rettung der zwei Bewohner im Vordergrund. Feuerwehrkräfte versuchen, das massive Holzdach von dem Schuttberg zu heben, weitere Helfer warten auf ihren Einsatz. Wegen der anstrengenden Arbeit müssen die Helfer regelmäßig ausgetauscht werden, sagt der Pressesprecher. «Die müssen körperlich einiges leisten, aber auch psychisch.» Neben zahlreichen Feuerwehrleuten sind auch eine Rettungshundestaffel, drei Rettungshubschrauber aus Deutschland und Österreich sowie ein Polizeihubschrauber vor Ort.

Sorgen macht den Einsatzkräften auch die Wettervorhersage. Fünf Stunden nach der Explosion beginnt es leicht zu regnen. Eine Vorhersage habe sogar Hagel angekündigt, meint Martin sorgenvoll. Notfalls wollen die Retter aber auch bei schlechtem Wetter bis in die Nacht weitersuchen.

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