Fidschi-Inseln: Höchste Wassertemperatur seit 600 Jahren

Undatiertes Handout zeigt eine Koralle der Art Diploastrea heliopora, die auch als Honigwabenkoralle bezeichnet wird. Foto: Joel Orempuller/Johannes Gutenberg-universität/university Of Leicester /dpa
Undatiertes Handout zeigt eine Koralle der Art Diploastrea heliopora, die auch als Honigwabenkoralle bezeichnet wird. Foto: Joel Orempuller/Johannes Gutenberg-universität/university Of Leicester /dpa

Mainz: Nahe der Fidschi-Inseln im Südwestpazifik war das Meer in den vergangenen mehr als 600 Jahren nie so warm wie heutzutage. Das zeigt eine im Fachjournal «Science Advances» veröffentlichte Studie. Die Daten seien «ein weiterer Beweis für die beispiellose Erwärmung des westlichen Pazifiks», hieß es von der beteiligten Mainzer Johannes Gutenberg-Universität (JGU).

Den Blick in die Klima-Vergangenheit machte die riffbildende Honigwabenkoralle (Diploastrea heliopora) möglich. Sie kann sehr alt werden und wächst der JGU zufolge durchschnittlich drei bis sechs Millimeter pro Jahr. Im Skelett solcher Korallen seien die Klimaveränderungen vergangener Jahrhunderte gespeichert.

Strontium und Kalzium verraten mehr

Konkret schauten sich die Forscher einen etwa zwei Meter langen Kern aus einer solchen Koralle an, genauer das Verhältnis von Strontium zu Kalzium. Das Alter der jeweiligen Schicht wurde mit der sogenannten Uran-Thorium-Datierungsmethode bestimmt - genau diesen Beitrag leistete das Institut für Geowissenschaften der Uni in Mainz. 

Bei der Methode wird grob gesagt geschaut, wie stark enthaltene Uran-Isotope radioaktiv zerfallen und zu Thorium umgebildet worden sind, das lässt Rückschlüsse auf das Alter zu. 

Die Auswertung der Korallendaten von 1370 bis 1997 ergänzt mit Messungen der Wassertemperatur für 26 Jahre ergab, dass das Jahr 2022 in der Pazifik-Region das wärmste seit 1370 war. 

Der südwestliche Pazifik spiele eine zentrale Rolle für die Regulation globaler Klimamuster wie des Wetterphänomens El Niño-Southern Oscillation, hieß es weiter. Das ist ein gekoppeltes Zirkulationssystem von Ozean und Atmosphäre im tropischen Pazifik. 

Starke und mäßige El-Niño-Ereignisse tragen Experten zufolge zur Erwärmung bei und erhöhen die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur, können Hoch- und Tiefdrucksysteme, Winde und Niederschläge beeinflussen. 

Weitere Trockenheit und Starkregen 

Die Forscher des Korallen-Projektes berichten, dass nach derzeitigen Klimasimulationen die Entwicklung im Verlauf des 21. Jahrhunderts zu weiterer Trockenheit oder Starkregen führen dürfte, je nach Position im Pazifik, und damit - sofern nicht gegengesteuert werde - zu «nachteiligen Auswirkungen für Bewohner der gefährdeten pazifischen Inseln und ihrer Ökosysteme».

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Wilfried Stevens 23.09.24 12:29
Danke Thomas Sylten
Anomalien der Meerestemperatur durch El Nino ist nichts ungewöhnliches. Nehmen wir das Jahr 1997, als ein Zyklus die Temperaturen rasant ansteigen ließ. Man hört kaum was von den Auswirkungen eines derzeit schwachen Magnetfeldes und kosmische Strahlung. Hat es Auswirkungen aufs Klima?
Thomas Sylten 22.09.24 22:40
Die Überschrift "..seit 600 Jahren" suggeriert, dass das Meer bei Fidschi vor 600 Jahren das letzte Mal so warm wie jetzt gewesen sei -
in Wahrheit reicht jedoch nur der Korallen-Bohrkern nicht weiter, was bedeutet, es war vor 600 Jahren keineswegs ebenso warm wie heute, sondern (beliebig) viel früher, oder evtl. auch überhaupt noch nie.