Zahl der Toten steigt weiter

Foto: epa/Mike Nelson
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PARADISE (dpa) - Große Gebiete Kaliforniens stehen in Flammen. Das «Camp»-Feuer ist schon jetzt das mit den meisten Todesopfern in der Geschichte des Bundesstaats. Föhnwinde und Trockenheit könnten die Lage erneut verschärfen - und die Zahl der Toten steigt.

Die Zahl der Toten beim verheerendsten Feuer in der Geschichte Kaliforniens steigt weiter an. Am Dienstag (Ortszeit) seien sechs weitere Leichen in Häusern in dem Ort Paradise gefunden worden, teilte Sheriff Kory Honea bei einer Pressekonferenz mit. Damit sei die Gesamtzahl der bislang entdeckten Toten bei dem «Camp»-Feuer auf 48 gestiegen - mehr als je zuvor durch ein Feuer in Kalifornien seit Beginn der Aufzeichnungen. Nahe Malibu, wo das «Woolsey»-Feuer wütet, waren bislang zwei Leichen entdeckt worden. Dutzende Menschen wurden weiter vermisst. Beide Feuer waren bislang nur zu je etwa einem Drittel eingedämmt.

Paradise glich unterdessen einer Geisterstadt, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur von vor Ort berichtete. Bewohner wurden noch nicht wieder in den Ort zurückgelassen, während die Such- und Aufräumarbeiten voranschritten. Der Ort sei massiv zerstört, an vielen Stellen qualme es noch. Die Luft sei komplett verraucht, es rieche beißend, alle Menschen trügen Schutzmasken. Die Schutzunterkünfte rund um den Ort herum seien voller Bedürftiger, massenhaft würden Spenden abgegeben.

Einsatzkräfte gingen davon aus, dass starke Winde und die knochentrockene Landschaft, in die sich die Feuer zunehmend fressen, die Lage verschärfen dürften. Die leicht entflammbare Vegetation, fehlender Niederschlag und eine geringe Luftfeuchtigkeit seien die «perfekten Zutaten für ein explosives dynamisches Brandwachstum», sagte Chris Anthony von der kalifornischen Brandschutzbehörde der «Los Angeles Times». Die Kalifornier sollten sich auf eine «lange und potenziell tödliche» Feuersaison einstellen. Es werde schlimmer, als es sich die Bevölkerung jemals habe vorstellen können.

Die Brände, die vorigen Donnerstag im Norden und im Süden des Staates ausgebrochen waren, zerstörten bereits Hunderte Quadratkilometer Wald und Tausende Häuser. Hunderttausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Mehrere Tausend Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen.

Auch die Villen mehrerer Stars in der hügeligen Gegend um Malibu brannten ab - darunter die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, Popstar Miley Cyrus und Schauspieler Gerard Butler. Der US-Rapper Kanye West und seine Frau Kim Kardashian hatten Medienberichten zufolge ihr Anwesen in Hidden Hills mit privaten Feuerwehrleuten vor dem «Woolsey»-Feuer schützen können.

US-Präsident Donald Trump sprach am Dienstag von verheerenden Bränden, wie es sie noch nicht gegeben habe. «Wir trauern um jene, die ihr Leben verloren haben», sagte er im Weißen Haus in Washington. «Wir beten für die Opfer.» Trump dankte Feuerwehrleuten, Katastrophenschützern und Rettungskräften für ihren Einsatz in Kalifornien. Man werde alles Erdenkliche tun, um die Betroffenen in der Region zu schützen. «Es ist eine sehr schwierige Situation.»

Am Wochenende hatte Trump mit einem Kommentar zu den Bränden in Kalifornien Empörung ausgelöst und sich viel Kritik eingehandelt. Er hatte Behörden Versäumnisse und Fehler beim Forstmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht - während die Einsatzkräfte gegen die Flammen kämpften und Bewohner um ihr Leben bangten.

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